Gründung

Restaurant eröffnen: So gehst Du geplant vor

Lesedauer: 7 Min. | Zuletzt aktualisiert: 11.8.2023
Businessplan erstellen

Um eine Gaststätte zu eröffnen, musst Du kein gelernter Koch sein. Viel wichtiger sind ein durchdachter Businessplan und natürlich die nötigen Genehmigungen. Wir haben nützliches Wissen zu Auflagen und Kosten sowie Business- und Finanzplan für Deine Existenzgründung in der Gastronomie zusammengestellt, außerdem erfährst Du bei uns natürlich, wie Du einen eigenen Businessplan erstellen kannst. In einem weiteren Artikel zeigen wir Dir außerdem, wie Du in Deinem Businessplan Fehler vermeidest.

Was braucht man, um ein Gastgewerbe zu gründen?

Wer ein Gastgewerbe führen möchte, muss es bei der zuständigen Gewerbebehörde (Magistrat oder Bezirkshauptmannschaft) anmelden. Für die Anmeldung sind bestimmte persönliche Voraussetzungen (Dich betreffend) und bestimmte sachliche Voraussetzungen (Standort und Betriebsanlage betreffend) zu erfüllen.

Persönliche Voraussetzungen

Zu den persönlichen Voraussetzungen gehören 

  • Eigenberechtigung (grundsätzlich ab 18 Jahren gegeben)
  • Staatsbürgerschaft in Österreich, einem EU- oder EWR-Land bzw. eine Gleichstellung 
  • Fehlen von Ausschlussgründen d. h. keine gerichtliche Verurteilung zu mehr als drei Monaten Freiheitsstrafe bzw. 180 Tagessätzen Geldstrafe, Finanzvergehen oder Nichteröffnung des Konkursverfahrens mangels Vermögen, Verurteilungen nach §§ 28–31 Suchtmittelgesetz (solange diese noch nicht aus dem Strafregister getilgt sind)
  • Befähigungsnachweis d. h. eine entsprechende Ausbildung nach der Gastgewerbeverordnung oder Ablegen der Prüfung bei den Meisterprüfungsstellen nach der Gastgewerbe-Befähigungsprüfungsordnung

Der Befähigungsnachweis ist nicht nötig für bestimmte eingeschränkte gastgewerbliche Tätigkeiten (sogenannte “freie Gewerbe”) wie z. B. in Schutzhütten oder Buschenschenken.

Sachliche Voraussetzungen

Zu den sachlichen Voraussetzungen gehören die Betriebsanlagengenehmigung. Sie muss bei der Gewerbeanmeldung noch nicht, aber spätestens bei Betriebsaufnahme vorliegen. Bei der Prüfung werden verschiedene Rahmenbestimmungen kontrolliert: Umbauten und Erweiterungen Deiner Anlage sollten also am besten vorab auf ordnungsgemäße Flächenwidmung, Bauordnung, Naturschutzgesetze und Denkmalschutzbestimmungen überprüft werden, damit Du hier keine Probleme bekommst oder im Nachhinein teure Umbauten machen musst.

Gewerbeanmeldung

Bei der Gewerbeanmeldung müssen für die Gewerbeberechtigung, bzw. Gastgewerbeberechtigung folgende Informationen angegeben werden:

  • Name
  • Geburtsdatum
  • Wohnort
  • Staatsangehörigkeit
  • Persönliche Angaben
  • Gewerbestandort
  • Bezeichnung des Gewerbes
  • weitere Unterlagen abhängig von der gewählten Rechtsform.

Nach Anmeldung des Gewerbes kannst Du Deine Gastronomie eröffnen.

Zusätzliche Genehmigung für den Schanigarten

Wenn Du Bewirtung im Gastgarten auf öffentlichem Grund (d. h. nicht im eigenen Garten oder Hinterhof) betreiben willst, brauchst Du die Genehmigung der Behörden. Hier wird außerdem eine Gebühr pro genutztem Quadratmeter und Monat fällig, die von Lage und Nutzungsfrequenz abhängt.

Konzept

Damit geht's los. Die wenigsten angehenden Gastronomen wollen ein beliebiges Restaurant eröffnen. In den allermeisten Fällen entstammt die Idee zur Gründung der eigenen Leidenschaft, einer lang gehegten Vorstellung oder beruht auf erworbener Erfahrung. Doch vor der Verwirklichung sollte immer ein klar umrissenes Konzept stehen.
Welche Küche möchtest Du anbieten? Welches Ambiente schwebt Dir vor? Welche Zielgruppe möchtest Du bedienen? Denn davon hängt im Grunde alles ab: Speisekarte, Einkauf, Einrichtung, Personalschlüssel, Preisgestaltung usw., aber auch die Wahl des richtigen Standortes.

Standort

Wo willst Du was verkaufen? Das ist die alles entscheidende Frage. Passt die Küche zur Umgebung, zur Kaufkraft der Anlieger und zur bestehenden Konkurrenz?
Gewerbliche Mietverträge sind teuer, sich rechtzeitig ein genaues Bild von Lage und Gegebenheiten zu machen kann darum schon vor dem Start über Erfolg und Niederlage in der Gastronomie entscheiden. Darum sind Standort und Konzept auch so eng miteinander verbunden: Das Konzept muss zum Standort passen und der Standort zum Konzept. Wer hier lieber zweimal überlegt und etwas mehr Zeit in Recherche und Vergleich steckt, hat am Ende oft die besseren Chancen. 

Fragen zum Standort: 

  • Wie belebt ist der gewählte Standort? Gibt es viele Passanten oder handelt es sich um eine ruhige Gegend?
  • Wie ist die Parkplatzsituation? Können auch Gelegenheitsgäste Deinen Betrieb gut erreichen?
  • Wer kommt zum Essen? Ein Restaurant in einer belebten Geschäftsgegend wird seinen Hauptumsatz eher mit günstigen, einfach verständlichen Mittagsgerichten machen; ein Restaurant in einer Wohngegend sollte sich auf die Abendstunden konzentrieren (auch wichtig für den Getränkeumsatz)
  • Warum steht eine infrage kommende Immobilie überhaupt leer? Sind hier bereits mehrere andere Betreiber gescheitert? Und wenn das der Fall ist - warum? Manchmal kann es bereits helfen, Passanten zu fragen, ob sie sich vor Ort auskennen und ob sie denken, dass der von Dir geplante Restauranttyp hier passen könnte.

Restaurantname

Restaurantretter-Sendungen im Privatfernsehen haben es oft genug gezeigt: Der Name muss zum Produkt passen. "Futterstube", "Schweinerei" oder "Wursthimmel" mögen den eigenen Geschmack treffen, aber ob sie dazu geeignet sind, neue Kunden in Scharen zu begeistern, ist fraglich. Essen ist Genuss, Ablenkung, Freizeit. Sogar in der Mittagspause. Das sollte der Name Deines Restaurants transportieren.
Wir gehen an anderer Stelle in unserem Blog genauer darauf ein, wie Du einen Firmennamen finden kannst. Wichtig ist hier vor allem: Der Name ist Programm. Gerade in der Gastro. 

Wichtige rechtliche Grundlagen

Wie erstelle ich einen Businessplan?

Im Businessplan werden Stärken, Schwächen, Risiken und Chancen Deines geplanten Restaurants genau analysiert. Preiskalkulation und Kostenaufstellung gehören ebenfalls hinein.

  • Zielgruppenanalyse: Setzt Du auf gehobene Küche, Familien, Studenten, To-Go-Geschäft, Touristen, Durchreisende oder eine ganz andere Kundschaft?
  • Standortanalyse: Hast Du die passende Lokalität? Hast Du genügend Sitzplätze, um den erforderlichen Umsatz zu erwirtschaften? Passen Umfeld und Mitbewerbersituation zu Deinen Plänen? Außerdem zählt die Erreichbarkeit: Kommen Deine Gäste zu Fuß, ist Dein Lokal gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln verbunden, hast Du ausreichend Parkplätze?
  • Angebotsplanung: Welche Zielgruppe willst Du an welchen Tagen und zu welchen Zeiten mit welchem Angebot am besten ansprechen? Lohnen sich Catering, Take-away, Lieferservice oder Mittagstisch als zusätzliche Leistungen?
  • Speisenauswahl: Je genauer die kulinarischen Grenzen der Speisekarte gesteckt sind, desto klarer und glaubwürdiger ist Deine Positionierung. 
  • Alleinstellungsmerkmal: Was ist das Besondere an Deiner Idee? Bedienst Du eine spezielle Nische, z. B. vegane Gerichte, saisonale/regionale Küche oder Trendfood? Willst Du ein klassisches Restaurant, ein Café, ein Pub mit einer kleinen Speisekarte oder eine Bar eröffnen? Erfahre mehr darüber, wie Du ein überzeugendes Konzept für Dein Restaurant findest.
  • Rechtsform: Für die Gastronomie werden Einzelunternehmen, eine Gesellschaft oder ein Unternehmen mit gewerberechtlichem Geschäftsführer empfohlen.  Ob Unternehmensnachfolge, GesbR gründen oder Kleinunternehmen gründen: In unserem Blog findest Du viele hilfreiche Beiträge rund ums Thema Firma gründen.
  • Mindestumsatz: Rechne vorab aus, wie viel Umsatz Du machen musst, um rentabel zu arbeiten. Wie viel Umsatz brauchst Du, um Miete und Personalkosten (Lohnkosten) zu decken? Ist die dafür nötige Kundenzahl realistisch betrachtet zu erreichen? 
  • Preise: Hast Du Deine Preisgestaltung reell und genau kalkuliert? Hier findest Du unsere Tipps zur Preiskalkulation in der Gastronomie.

Finanzplan: Wie viel Geld kostet eine Restauranteröffnung?

Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts. Darum bilden ein überzeugender Businessplan und eine solide Finanzierung das Fundament Deiner Restaurantgründung.

Auch bei kleineren Restaurants entstehen durch die Selbstständigkeit schnell mehrere zehntausend Euro Kosten, bei Franchise-Unternehmen sind die Summen häufig sogar sechsstellig. In der Regel ist also eine Fremdfinanzierung durch eine Bank nötig.

Der Finanzplan als Teil des Businessplans beantwortet die Frage nach dem Kapitalbedarf. Dabei müssen alle vorab notwendigen Investitionen berücksichtigt werden, z. B.

  • Kaufpreis bzw. Pacht/Miete, Mietsicherheiten
  • Bau, Umbau oder Renovierung der Räumlichkeiten
  • Anschaffung von Einrichtung und Geräten (Tische, Stühle, Bar/Theke, Herd, Kühlanlagen, Zapfanlage, Musikanlage, Kaffeemaschine, Kassensystem mit Funkbonierung etc.)
  • Anschaffung von Ausstattung (Töpfe, Pfannen, Küchengeräte, Besteck, Gläser, Geschirr, Tischdecken, Servietten, Dekoration etc.)
  • Grundvorrat an Getränken und Lebensmitteln

Hier empfiehlt es sich, alle Kostenpunkte kritisch zu prüfen: Muss alles neu gekauft werden oder kannst Du mit gebrauchten Geräten und Möbeln Kapital einsparen? 

Außerdem sollte eine ausreichende Reserve für schlechte Zeiten kalkuliert werden, um später entstehende Kosten auffangen zu können, z. B.

  • Personalkosten bei Umsatzeinbußen
  • Reparaturen und Ersatz von Ausstattung, Möbeln oder Geräten
  • Renovierungen oder Ausbaukosten wie z. B. Anlage eines Schanigartens

Wer eigenes Startkapital besitzt, hat eine gute Ausgangslage, um die Bank zu überzeugen – und muss gleichzeitig weniger Kredit aufnehmen. 

Dein Konzept steht und Du willst demnächst eröffnen? Dann wirf doch noch schnell einen Blick auf unsere Tipps für erfolgreichen Restaurantbetrieb.

Einrichtung und Ausstattung

Geld ist da? Genehmigungen sind erteilt? Immobilie gepachtet? Konzept steht? Prima. Dann geht's an etwas, das viele Gastronomen unterschätzen: An Ambiente und Raumaufteilung. Denn ein Restaurant ist ja kein Imbiss, er besteht also aus mehr als Küche und Gastraum. Du benötigst einen Kühlraum, Lagermöglichkeiten, oft genug zusätzlich einen Bedientresen für Kaffeemaschine und Kasse und Möbel, Deko und Ausstattung.
Und dann soll das ganze auch noch stimmig und einladend wirken.
Berücksichtige dabei, wieviele Sitzplätze Du benötigst, um dauerhaft ausreichend Umsatz zu machen, und das ohne dabei den ganzen Gastraum in einen Kasernenspeisesaal zu verwandeln. Hier gilt es immer wieder auch auszutarieren, auch später im laufenden Betrieb nach der Eröffnung, denn es wird immer ungeliebte Plätze beim Kunden geben, die sich vielleicht sogar besser anders nutzen lassen. Oft genug ist weniger mehr, ein Restaurant darf gerade eng genug sein, um lauschig zu wirken und nur so weitläufig, wie es zum Konzept passt. Fast überall gilt: Warme Farben gewinnen. Und vor allem nicht zuviele. 

Speisekarte verfassen

Eine gute Speisekarte besteht aus zwei Ebenen: Einem soliden Kernangebot mit einfach verständlichen, gerne auch bekannten Gerichten und einem wechselnden Saisonalangebot, das Du passend zur Grundidee Deines Restaurants variieren kannst (Stichworte Osterlamm, Spargelzeit, Oktoberfest, Weihnachten usw.)

Auch das Erscheinungsbild Deiner Speisekarte ist Teil Deines Restaurantkonzepts, ein paar Euro mehr für ein schönes, dabei nicht schwülstiges Erscheinungsbild sind oft gut angelegtes Geld. Sich ein paar Gedanken über eine passende Namensgebung Deiner Gerichte zu machen, ist auch immer lohnend. "Wurst mit Brot" ist ehrlich, aber wenig gewinnend. "Tranché von der toskanischen Salami an norddeutscher Bauernbemme" hingegen ist albern. Die Mitte ist oft die beste Wahl: "Knuspriges Bauernbrot mit Weidesalami aus der Toskana" macht Lust auf mehr. Heutzutage wichtig: Kennzeichnungen verwendeter Lebensmittel nicht vergessen! 

Alles Wichtige zur richtigen Kalkulation in der Gastronomie haben wir in einem separaten Artikel zusammengefasst.

Personal und Bedienkräfte einstellen

Ein schwieriges Thema, aber unumgänglich. Auch das kleinste Restaurant muss drei Positionen besetzen können: Die Küche, den Kundenservice und die Aufsicht. Aufsicht führt der Gründer fast immer selbst (wenn er oder sie nicht voller Passion in der Küche rotiert), aber alle Funktionen müssen in der einen oder anderen Form erfüllt sein, wenn Du startest. Fange früh an mit dem Casting, gerne bereits sobald Du den Pacht- oder Mietvertrag Deiner Immobilie unterzeichnet hast. Ein Koch kann Dich bei der Einrichtung der Küche unterstützen, und je weiter Du mit der Einrichtung Deines Restaurants bist, desto klarer wird, welche und wieviele Bedienkräfte Du benötigst. Stelle nur Personal ein, das Dich wirklich überzeugt. Je weniger Leute zur Mannschaft gehören, desto zuverlässiger und kollegialer müssen sie sein. Neben Vorerfahrung und Fachkenntnis spielt auch Sympathie eine Rolle, denn in der Gastro muss man lange Zeit gut miteinander arbeiten können. 

Nicht vergessen: Auch Reinigungskräfte und Buchhaltung / Steuerberater solltest Du vor Eröffnung längst engagiert haben.

Alles ist in trockenen Tüchern, und Du willst demnächst eröffnen? Dann wirf doch noch schnell einen Blick auf unsere Tipps für erfolgreichen Restaurantbetrieb.

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Sabine Amler

Senior Content Manager

Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.

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