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Unternehmensnachfolge: Das musst Du bei Übernahme beachten

Lesedauer: 4 Min. | Zuletzt aktualisiert: 11.8.2023
Unternehmerinnen schütteln sich die Hände

Wer ein eher traditionelles Geschäftsmodell mit innovativen Elementen verbinden möchte, kann durch eine Übernahme die unsichere Anfangsphase absichern und das Unternehmen Schritt für Schritt innovativ entwickeln. Eine offene Unternehmenskultur und flexible Mitarbeiter:innen sind dafür die Grundvoraussetzung – andernfalls ist eine Neugründung möglicherweise vielversprechender. Ob Nachfolge oder Neugründung? Vorteile und Nachteile im Vergleich gegenüberzustellen hilft bei der Entscheidung. Für alle, die nicht selbst eine Firma gründen, sondern sich für eine Übernahme entscheiden, ist dieser Beitrag verfasst.

Vorab: Der Erfolg der Übergabe steht und fällt damit, das passende Unternehmen zu finden. Wir erklären, worauf Du bei einer erfolgreichen Unternehmensnachfolge achten solltest und welche Schritte dazugehören.

1. Sorgfältig prüfen – Risiko mindern

Zuerst einmal müssen Businessmodell und Branche des Übernahmebetriebs zu Deinen eigenen Ambitionen und Vorstellungen passen – mindestens muss eine gute Grundlage vorhanden sein, die Du in die gewünschte Richtung lenken kannst. 

Doch hier zählt nicht nur der erste Eindruck: Du solltest das Unternehmen auf Herz und Nieren prüfen, bevor Du weitere Pläne schmiedest. Dein großer Vorteil (auch gegenüber einer Neugründung) ist dabei, dass Du Zahlen und Abläufe des laufenden Geschäfts konkret begutachten kannst: Nimm Einblick in die Buchhaltung, prüfe die Marktsituation, lasse die praktischen Abläufe auf Dich wirken und – besonders wichtig – gehe mit den Mitarbeiter:innen ins Gespräch. 

Wichtige Fragen für eine erfolgreiche Übernahme

Damit Du das mögliche Übernahmeunternehmen genau prüfen kannst, haben wir hier einige Leitfragen zusammengestellt, mit denen Du beginnen kannst:

  • Wie haben sich die Bilanzen der letzten Geschäftsjahre entwickelt?
  • Wie die aktuelle Ertragssituation aus?
  • Wie ist das Unternehmen am Markt positioniert?
  • Welches Image hat das Unternehmen?
  • Welche Mitbewerber:innen gibt es?
  • Auf welchem Stand sind Inventar und Geschäftsräume?
  • Welche Investitionen und Modernisierungen stehen an?
  • Gibt es eine offene Unternehmenskultur und guten Kontakt zu den Mitarbeiter:innen?
  • Bleiben die wichtigen Wissenträger:innen nach dem Eigentümerwechsel?
  • Wie zukunftsfähig ist die Branche und das aktuelle Geschäftsmodell?
  • Besteht Wachstumspotenzial in Form von neuen Produktentwicklungen und Services?
  • Wie kann Digitalisierung das Unternehmen verbessern und verändern?

2. Expertenrat einholen 

Viele Aspekte der Unternehmensnachfolge sind komplex – es ist zum Beispiel gar nicht so einfach, die Buchführung aussagekräftig zu prüfen oder den richtigen Kaufpreis für ein Unternehmen zu ermitteln. 

Bei diesem sogenannten “Due-Dilligence-Prozess” (oder: Risikobewertung) wird der Wert einer Kaufsache ermittelt, indem man Risiken abwägt und Stärken bzw. Schwächen analysiert. Hier kannst Du den Rat von Spezialisten einholen: Zum Beispiel kannst Du Dich von Bankexperten bei der Planung, der Finanzierung und der Umsetzung einer Nachfolge unterstützen lassen. Auch Steuerberater:innen und Rechtsanwälte können wertvollen Input liefern, wo er nötig ist. Auch Gebäudezustand oder Unternehmensabläufe kannst Du von entsprechenden Expert:innen begutachten lassen.

3. Übergabe sorgfältig vorbereiten

Plane die Übergabe frühzeitig, damit sie so geregelt und erfolgreich wie nur möglich durchgeführt werden kann. Dazu kann z.B. eine Übergangsphase gehören, in der Du mit Deiner Vorgängerin bzw. Deinem Vorgänger zusammenarbeitest, um so die notwendigen operativen Aufgaben kennenzulernen und Dich bei Kundschaft, Angestellten und Geschäftspartner:innen vorstellen. So kannst Du ggf. das Bild einer “feindlichen Übernahme” vermeiden und einen positiven Übergang herbeiführen.

Außerdem lernst Du in dieser Phase viel über Dein neues Unternehmen und bereitest Dich Schritt für Schritt darauf vor, auf eigenen Beinen zu stehen. 

4. Vertrauensvolle Zusammenarbeit

Möglicherweise deckst Du in dieser Zeit auch noch Probleme auf, die Du bei der ersten Prüfung übersehen hast – dazu können etwa ineffektive Abläufe oder unflexible Angestellte gehören. Dein:e Vorgänger:in kann Dir dann möglicherweise helfen, diese Hindernisse zu verstehen und zu überwinden.

Allerdings ist eine Übergabe für alle Beteiligten nicht einfach. Gerade für Alt-Inhaber:innen ist es oft ein hochemotionales Thema, den selbst aufgebauten Betrieb zu verlassen und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Plane daher Zeit fürs gegenseitige Kennenlernen ein und stempele nicht alles Bestehende als “altmodisch” o.ä. ab. Natürlich kannst Du als neue:r Inhaber:in alles so machen, wie Du es für richtig hältst, aber es kann die Fronten unnötig verhärten, wenn Du mit der Tür ins Haus fällst.

Gleichzeitig ist es aber auch nicht hilfreich, wenn Du aus Ängstlichkeit alles weiterlaufen lässt wie bisher: Der goldene Mittelweg liegt darin, respekt- und vertrauensvoll von Erfahrung und beidseitigem Wissen zu profitieren, um neue Ideen erfolgreich zu entwickeln.

5. Digital neu aufstellen 

Wer eine Unternehmensnachfolge antritt, steigt meist in einen eher traditionell aufgestellten Betrieb ein – und das bedeutet meist Defizite im digitalen Bereich.

Laut Digitalisierungsindex aus einer Studie der Deutschen Telekom solltest Du hier gezielt investieren: Unternehmen, die digital gut aufgestellt sind, machen im Schnitt 35% mehr Umsatz und sichern gleichzeitig ihre Zukunft, denn die Geschäftswelt wird zunehmend digital. Gleichzeitig tun sich viele deutsche Unternehmen noch schwer damit: Auch das kommt in der Studie zum Ausdruck. Ein Grund mehr für Dich, hier aufzuholen!

Ob Social Media, Website, Online-Shopping, Buchhaltung, Kassenführung oder Auswertung: Nur wer Geschäftsprozesse digital abbilden kann, bleibt wettbewerbsfähig. 

6. Mitarbeiter begeistern

Ob Du als neue:r Chef:in mit neuen Ideen und Visionen überhaupt eine Chance gegen alte Gewohnheiten hast, findest Du nur im direkten Kontakt mit den Angestellten heraus. 

Verständlicherweise sorgen sich die Mitarbeiter:innen bei einer Übernahme, wie es mit dem Unternehmen weitergeht. Kommuniziere daher ab dem ersten Tag offen und vor allem ehrlich:

  • Welche Veränderungen planst Du? 
  • Was bedeuten diese Veränderungen für jeden einzelnen? 

Gewinne Deine Angestellten mit authentischen Gesprächen und einem offenen Ohr für Dich: Mit einem vertrauensvollen Verhältnis sorgst Du dafür, dass bei neuen Entwicklungen und Veränderungen alle an einem Strang ziehen. Denn motivierte Mitarbeiter:innen und eine gute interne Kommunikation sind die Basis für eine erfolgreiche, gemeinsame Zukunft.

Besonders wichtig ist, dass Du Dich hier mit den wichtigen Wissensträger:innen und den “Meinungsmachern” (Stakeholder) in der Firma gut stellst: Sie haben nachhaltigen Einfluss auf Leistung und Klima des Unternehmens.

Umgekehrt gilt: Wer Dich nicht als Chef:in akzeptieren will und ausschließlich der “guten alten Zeit” nachtrauert, ist nach der Übernahme möglicherweise nicht mehr am richtigen Platz.

Zusammengefasst: Checkliste für die Unternehmensnachfolge

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Sabine Amler

Senior Content Manager

Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.

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