Gründung

Businessplan erstellen - So geht's

time-clockLesedauer: 5 Min. | Zuletzt aktualisiert: 1.31.2024
Jungunternehmerin am Schreibtisch

Selbst einen Businessplan erstellen? Das ist zwar aufwändig, aber in Grundsatz brauchst Du nur einen Schritt nach dem anderen zu gehen: Ein durchdachtes Vorgehen macht die Existenzgründung auch für Außenstehende logisch und übersichtlich und kann Dir die Türen zu neuen Geschäftspartnern, einer soliden Unternehmensfinanzierung oder Branchenkennern öffnen.

Wir gehen diesen Weg mit Dir gemeinsam: In diesem Beitrag findest Du einen Leitfaden, wie Du Deinen Businessplan erfolgreich schreiben kannst. In einem weiteren Artikel zeigen wir Dir, wie Du in Deinem Businessplan Fehler vermeiden kannst.

So schreibst Du Deinen Businessplan richtig

1) Vorbereiten, recherchieren und analysieren

Der vielleicht wichtigste Teil beim Verfassen eines Businessplans ist die Recherche. In den seltensten Fällen ist eine Geschäftsidee so simpel, dass Gründer ohne große Vorbereitung durchstarten können. Außerdem gilt es oft genug Partner, Banken und andere Parteien zu überzeugen. Darum solltest Du vorab so viele Informationen zusammentragen wie möglich:

Sammle dabei alle Informationen, um folgende Fragen zu beantworten: 

  • Was ist ganz konkret Deine Geschäftsidee? 
  • Welche Produkte oder welche Dienstleistung willst Du anbieten?
  • Was benötigst Du, um dies umzusetzen?
  • Was zeichnet Deine Idee besonders aus? 
  • Was hebt Dein Angebot von Mitbewerber:innen ab?
  • Welche Zielgruppe kannst und willst Du ansprechen (Alter, Interessen, Einkommen)?
  • Wie kannst Du diese Kunden ansprechen und wie eng ist der Markt in diesem Bereich?
  • Wie organisierst Du den Verkauf (Preise, Vertriebspartner:innen)?
  • Welche Marketingstrategien und -kanäle planst Du und welche Kosten fallen dafür an?
  • Hast Du bereits einen überzeugenden Finanzplan?
  • Wie willst Du Dein Unternehmen organisieren? z.B. Rechtsform, nötige Genehmigungen oder technische Zulassungen, sonstige Formalitäten und Finanzierung
  • Was sind die Stärken und Schwächen, die Chancen und Risiken Deines Plans? Wie planst Du, negative Aspekte auszugleichen?

2) Finanzbedarf definieren

Einen Businessplan schreiben ist der erste wichtige Schritt, um andere nicht nur von der eigenen Idee, sondern den wirtschaftlichen Erfolgsaussichten einer Unternehmensgründung zu überzeugen und um ggf. eine externe Finanzierung sicherzustellen.

Folgende Fragen sind dabei zu beantworten:

  • Wie oft willst und kannst Du Dein Produkt oder Deine Dienstleistung verkaufen?
  • Wie hoch sind die Produktions- bzw. Bereitstellungskosten?
  • Welche Preise willst und kannst Du ansetzen?
  • Welche Gründungskosten fallen an?
  • Welche Investitionen sind notwendig?
  • Wie viel Eigenkapital und welche Sachwerte (z.B. Laptop oder Pkw) kannst Du einbringen?
  • Ist Fremdkapital erforderlich? Wo kommt es her?
  • Wie hoch muss der Gewinn sein, damit Du vom Unternehmerlohn (über-)leben kannst?

3) Meilensteine aufschreiben

Rom wurde nicht an einem Tag erbaut – und dasselbe gilt für den Erfolg eines Unternehmens. Statt in einem Monat Marktführer sein zu wollen, setze kleine, erreichbare Meilensteine für Marktanteil, Umsatz, Mitarbeiterzahl und/oder Produktionszahlen auf Deinem Weg.

Wichtig: Anhand dieser Meilensteine kannst Du im laufenden Betrieb überprüfen, ob Du Deine Ziele wie geplant erreichst oder umdisponieren musst.

4) Ergebnisse schriftlich zusammenfassen

Bisher brauchtest Du nur Stichpunkte notieren: Jetzt geht es darum, Deine Ergebnisse in Textform zusammenzustellen. Bemühe Dich dabei, einerseits Deine Begeisterung für Deine Idee zu vermitteln, aber andererseits auch alle Aspekte mit klaren Fakten zu untermauern. Schließlich willst Du den Vermittler im AMS oder eine potenzielle Investorin davon überzeugen, finanzielle Mittel für Deine Idee herauszurücken.

Wähle dafür einen sachlichen, professionellen Ton und schreibe klar und verständlich. Nicht nur Branchen- oder Kreditexperten sollten den Businessplan verstehen können, sondern auch z.B. Betriebsfremde oder – dieses Kriterium ist wohl das Hilfreichste – eine Person aus Deiner Familie. 

5) Auf Struktur achten 

Im Internet finden sich zahllose Vorlagen und Gestaltungshilfen für einen Businessplan. Ganz wichtig: Lass Dich hier nur inspirieren, um selbst die beste Struktur für Deine Geschäftsidee zusammenzustellen. Jedes Unternehmen ist anders, darum ist ein ein einfacher Businessplan nach Muster nur in den seltensten Fällen die passende Lösung.

Ein ansprechendes Design, ein klares Layout und einen guten Stil erreichst Du mit diesen Tipps:

  • Gestalte ein Deckblatt mit Logo und Bildmaterial
  • Füge ein ausführliches Inhaltsverzeichnis 
  • Verwende Seitenzahlen
  • Gestalte eine klare und einheitliche Überschriftenhierarchie
  • Verwende einheitliche Schriftgrößen und -arten
  • Wähle einen lesbaren Zeilenabstand und sinnvolle Absätze 
  • Lass den Businessplan gegenlesen, um Tipp- und Logikfehler zu vermeiden
  • Formuliere kurze, aktive Sätze 
  • Nutze Grafiken und Tabellen, um Inhalte verständlicher zu vermitteln 
  • Erläutere unverzichtbare Fachbegriffe
  • Vermeide Fachchinesisch und unnötige Fremdworte
  • Konzentriere Dich ohne Abschweifen auf die Kernaussagen 
  • Sammle ergänzende Informationen im Anhang – aber nutze den Anhang nicht als “unsortierte Ablage”!
  • Drucke den Businessplans in guter Qualität aus

6) Zusammenfassung erstellen

Die Zusammenfassung steht am Anfang, doch geschrieben wird sie am Ende – wenn Du selbst Deinen Businessplan mit allen Details in- und auswendig kennst.

Auch wenn Du viel Arbeit hineingesteckt hast und selbst von Deiner Idee begeistert bist: Oft wird der Businessplan nicht komplett gelesen. Umso wichtiger ist eine gut aufbereitete Zusammenfassung, welche die wichtigsten Punkte schlüssig zusammenfasst. 

Denn nur wenn Du schnell und kompakt mit Fakten überzeugen kannst, sind potenzielle Geldgeber:innen motiviert, Zeit (und vor allem Geld) zu investieren. 

7) Kritik einholen

Einfachheit gewinnt. Im Idealfall sollte ein Businessplan z.B. auch für Freunde oder Familienmitglieder verständlich sein. Lass Dir nahestehende Personen prüfen, ob die Angaben in Deinem Geschäftsplan vollständig, korrekt und auch sinnvoll sind: Rechtschreibfehler, inhaltliche Brüche, Unklarheiten oder argumentative Fehler kannst Du auf diese Weise aufdecken lassen.

Häufige Fehler im Businessplan 

Zeitdruck, Unsicherheit und viel Arbeit: Ein Businessplan ist aufwändig und für viele mit Stress verbunden. Kein Wunder, schließlich geht es um Deinen ersten Schritt in die Selbstständigkeit! Wir haben die häufigsten Fehler zusammengetragen – und wie Du sie für einen erfolgreichen Start vermeidest. 

  • Kaufe keinen fertigen Businessplan: Lass Dich von Musterbeispielen inspirieren, prüfe welche Inhalte oder Kapitel dort behandelt werden oder vergleiche, wie vergleichbare Unternehmen aus Deiner Branche vorgegangen sind. So hast Du einen guten Leitfaden, um Dein eigenes Material zu sammeln und zu strukturieren. Denn jedes Unternehmen ist anders: Wenn Du einen fremden Plan 1:1 übernimmst, ist es nicht mehr Deine eigene Idee.
  • Du musst wissen, wovon Du redest: Auch als Neuling musst Du wissen, was hinter den Fachbegriffen zu Rechtsform, Steuern, Finanzplanung oder Liquiditätsplanung steckt. Sonst verspielst Du das Zutrauen Deiner Adressaten und damit Deine Chance auf Erfolg. 
  • Stell Dich als Gründer in den Fokus! Natürlich ist Deine Idee wichtig, aber es ist Deine Qualifikation bzw. die Qualifikation Deines Gründungsteams, die für Investoren ausschlaggebend ist.
  • Betreibe gründliche Marktforschung: Natürlich bist Du von Deinem Produkt überzeugt. Aber was sagt Deine Zielgruppe dazu? Durch eine Marktanalyse zeigst Du, dass Deine Idee auf ein aktuelles Bedürfnis trifft. Außerdem sammelst Du dabei wertvolles Feedback, um Dein Produkt erfolgreich zu entwickeln. 
  • Behalte den Wettbewerb im Blick: Wenn Du Dein Produkt im Businessplan als “konkurrenzlos” darstellst, werden Geldgeber in der Regel misstrauisch. Hilfreicher ist es, die Konkurrenz ehrlich zu beleuchten und Dein Produkt durchdacht zu positionieren.
  • Definiere Deine Vertriebswege: Zur Neukundengewinnung und Kundenbindung gehört nicht nur gutes Marketing. Du musst Deine Kunden auch mit dem Produkt erreichen können. Ob Werbung oder Vertrieb, beides kostet Geld und diese Ausgaben solltest Du im Blick haben.
  • Bleibe bei der Finanzplanung realistisch: Rechne damit, dass Du gerade am Anfang eine längere Durststrecke überwinden musst. Viele angehende Existenzgründer planen eine sehr optimistische Umsatzkurve und erreichen die Gewinnzone schnell – zumindest lautet so die Theorie. In der Praxis lässt der Break-Even-Point aber meist 12–18 Monate auf sich warten. Dadurch fällt der tatsächliche Kapitalbedarf höher aus als geplant, und es entstehen Liquiditätsengpässe. Plane also lieber einen Kapital-Puffer ein im Rahmen Deines Businessplans ein, um das zu vermeiden.
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Sabine Amler

Senior Content Manager

Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.

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