Gründung

Einzelunternehmen gründen: Darauf solltest Du achten

Lesedauer: 4 Min. | Zuletzt aktualisiert: 11.8.2023
Einzelunternehmerin im Handel

Wer eine gute Geschäftsidee hat, kann für den Einstieg relativ einfach ein Einzelunternehmen gründen. Wir stellen die Eigenschaften dieser beliebten Rechtsform vor, beschreiben den Weg zur Gründung – und vergleichen Vor- und Nachteile. 

Was ist ein Einzelunternehmen?

Eine andere Bezeichnung für diese Rechtsform lautet Einzelgewerbe oder Einzelfirma. Und das trifft es ebenfalls ziemlich gut, denn hier geht es darum, ein Unternehmen alleine zu gründen. Das Einzelunternehmen lässt sich ziemlich einfach gründen, doch es sind einige Dinge zu beachten:

  • Für gewerbliche Tätigkeiten geeignet
  • Keine besonderen Voraussetzungen erforderlich
  • Einfache Gewerbeanmeldung in der Regel ausreichend
  • Kein Start- oder Mindestkapital erforderlich
  • Unbeschränkte Haftung (d.h. mit Betriebs- und Privatvermögen)
  • Beschäftigung von Mitarbeitern möglich
  • Firmenname sollte Deinen vollen Namen enthalten (sog. “Etablissementbezeichnungen” wie “Kneipe am Eck” sind zu Werbezwecken erlaubt)
  • Keine weiteren Teilhaber:in oder Inhaber:in möglich

Man unterscheidet zwei verschiedene Typen von Einzelunternehmen:

  • Gewerbe: Selbstständige, eigenverantwortliche Tätigkeit auf eigene Rechnung und Steuernummer mit Ausrichtung auf Gewinnerzielung (z.B. regelmäßiger Verkauf von Produkten oder Leistungen bei ebay)
  • Freiberuflichkeit: Für Freiberufler:innen gilt bei dieser Rechtsform eine Ausnahme. Sie benötigen keine Gewerbeanmeldung. 

Vielleicht auch noch interessant: Als Gründer:in eines Einzelunternehmens darfst Du Dich offiziell nicht als “Geschäftsführer:in” bezeichnen. Dieser Begriff ist Gesellschaften nach HGB vorbehalten: Stattdessen solltest Du die Bezeichnungen “Betriebsführer:in” oder “Inhaber:in” verwenden.

    Einzelunternehmen gründen: Diese Schritte gehören dazu

    1. Businessplan schreiben

    Hier brauchst Du ausreichend Zeit, denn der Businessplan ist Dein “Fahrplan” bei der Gründung. Hier geht es darum, Deine Geschäftsidee genau zu formulieren, zu überprüfen und für mögliche Kreditgeber überzeugend darzustellen. Dabei kannst Du selbst Deinen Businessplan erstellen, oder mithilfe einer professionellen Beratung u.a. Antworten auf die folgenden Fragen zusammenstellen:

    • Wer gründet? 
    • Was wird angeboten?
    • Wie sehen Markt- und Wettbewerbssituation aus?
    • Was ist die Zielgruppe?
    • Was sind Deine Strategie und Unternehmensziele?
    • Wie sehen Unternehmensfinanzierung und Finanzplanung aus?

    2. Gewerbe anmelden

    Für eine gewerbliche Tätigkeit brauchst Du einen Gewerbeschein: In diesem Beitrag erklären wir, wo und wie die Gewerbeanmeldung erfolgen sollte. 

    Nach der erfolgreichen Gewerbeanzeige wird Dein Unternehmen im Gewerberegister aufgenommen. Außerdem werden automatisch Finanzamt, Handwerks- bzw. Industrie- und Handelskammer und die Berufsgenossenschaft über Deine Gründung informiert.

    Als Freiberufler:in brauchst Du Dein Einzelunternehmen nicht als Gewerbe anmelden.

    3. Anmeldung beim Finanzamt

    Im Gegensatz zur Anmeldung beim Gewerbeamt ist die Anmeldung beim Finanzamt verpflichtend: Denn um Rechnungen zu stellen, brauchst Du eine Steuernummer. 

    Um diese zu beantragen, füllst Du – z.B. online im ELSTER-Portal – den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung aus. 

    Hier musst Du Folgendes beachten, um ein Kleinunternehmen zu gründen:

    • Trage in Abschnitt 7.1., Zeile 132 als Summe Deiner geschätzten Umsätze im Jahr der Betriebsöffnung und im Folgejahr einen realistisch geschätzten Betrag von max. 22.000 Euro ein. 
    • Bestätige unter Abschnitt 7.3., Zeile 134, dass Du die Voraussetzungen der Kleinunternehmerregelung erfüllst und dass Du sie in Anspruch nehmen willst. 

    4. Eintrag ins Handelsregister?

    Einzelkaufleute sind laut HGB dazu verpflichtet, sich ins Handelsregister eintragen zu lassen und eine doppelte Buchführung zu führen. Für Kleinunternehmen (EÜR) am Ende des Jahres.

    5. Mitarbeiter:innen einstellen

    Auch als Einzelunternehmer:in kannst Du Angestellte einstellen und ein großes Unternehmen aufbauen. Klassische Festanstellungen sind ebenso möglich wie die Einstellung von Freelancern, Werkstudenten oder Mini-Jobbern. 

    Wichtig: Um Mitarbeiter zu beschäftigen, brauchst Du eine Betriebsnummer, die Du bei der Arbeitsagentur beantragen kannst.

    Vorteile und Nachteile des Einzelunternehmens

    Zu den eindeutigen Vorteilen des Einzelunternehmer-Daseins gehören:

    • Entscheidungsfreiheit
    • Ungeteilter Gewinn
    • Niedrige Gründungskosten 
    • Kein Gesellschaftsvertrag oder Satzung nötig
    • Kein definiertes Start- oder Mindestkapital erforderlich
    • Schnelle Entscheidungen möglich
    • Ohne Eintrag im Handelsregister einfache Buchführung ausreichend 

    Doch wie bei jeder Rechtsform gibt es auch beim Einzelunternehmen Nachteile:

    • Alleinige Verantwortung: Die Belastung bei der Gründung und schwerwiegenden Entscheidungen liegt allein bei Dir und es gibt keine zweite Meinung zum “Abgleich”. So können auch fehlendes Know-how, Kapitalbeschaffung oder Ausfall bei Krankheit zum Problem werden. 
    • Keine Haftungsbeschränkung: Bei Verlusten oder im Schadensfall haftest Du auch mit Deinem Privatvermögen. Eine Krise kann also existenzbedrohend sein und Deine privaten Vermögenswerte (Wohnhaus, Barvermögen) angreifen.
    • Kein Phantasie-Firmenname möglich: Bei Kleingewerbetreibenden muss der Firmenname auf offiziellen Dokumenten den Vor- und Zunamen des Gründers beinhalten; bei Freiberufler:innen genügt der Nachname. 
    • Einkommenssteuer statt Körperschaftssteuer

    Ggf. doppelte Buchführung und Bilanzierungspflicht: Bei Handelsregistereintrag als eingetragener Kaufmann musst Du eine Bilanzierung erstellen und Inventur machen.

    Erfolgreich gegründet – und wie geht’s weiter?

    Nachdem Du Deine Finanzierung gesichert und Deine Steuernummer erhalten hast, kannst Du loslegen! Wenn Du Produkte oder Leistungen verkaufst, kann Dir Deine Kasse viele der täglichen Aufgaben und auch den dahinterstehenden Papierkram erleichtern. In diesem Beitrag erfährst Du mehr zum Thema Zeit sparen: Diese Aufgaben kann Dir Dein Kassensystem abnehmen.

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    Sabine Amler

    Sabine Amler

    Senior Content Manager

    Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.

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