Laut einer Studie der Schweizer ZHAW School of Management and Law aus dem Jahr 2022 wechseln 26% der befragten Gastronomiegäste von Karte zu bar, um Trinkgeld zu geben: “Während sie den regulären Rechnungsbetrag im Restaurant bargeldlos begleichen, geben sie das Trinkgeld in bar.”
Doch wenn alles bargeldlos läuft, hat das oft einen positiven Effekt für Kellner:innen: Einer Studie von orderbird aus dem Jahr 2019 zufolge geben 10,7% der Gäste bei Kartenzahlung sogar mehr Trinkgeld als bei Barzahlung.
Voraussetzung ist natürlich, dass das Kartenzahlungsterminal eine entsprechende Funktion anbietet, nämlich das sogenannte “Smart Tipping” bzw. die Flexible Trinkgeldfunktion von ready2order. Wir erklären, wie es funktioniert und inwieweit die bargeldlose Variante inzwischen bei uns angekommen ist.
Ab sofort stehen in Deinem ready2order Kassensystem zwei Trinkgeld-Optionen zur Verfügung:
Auch bei der Auswahl am Kartenterminal gibt es wieder zwei Möglichkeiten:
In diesem Hilfe-Artikel erfährst Du, wie Du die Flexible Trinkgeldfunktion für readyPay aktivieren kannst, wenn Du unseren readyGo oder readyMini im Zahlungsterminal-Modus verwendest.
Wenn Du SumUp für bargeldlose Zahlungen einsetzt, findest Du hier alle Informationen zu den Trinkgeld-Einstellungen.
Als grobe Richtlinie für guten Service gelten 5 bis 10%. Trinkgeld in Höhe von mehr als 10% ist jedoch eher unüblich, kann aber bei kleinen Beträgen vorkommen – etwa, wenn der Gast bei einem Rechnungsbetrag von 4,10 Euro mit einem 5-Euro-Schein zahlt.
Allerdings runden die meisten Gäste lieber auf, anstatt sich im Kopf mit Prozentrechnung zu plagen. Dabei runden sie entweder auf den nächsten Euro oder auf den nächsten 5-Euro-Betrag; oft in Kombination mit den üblichen 5–10 % im Hinterkopf oder anhand der Münzmenge in ihrem Portemonnaie.
In deutschsprachigen Ländern sind Angestellte – anders als beispielsweise in den USA – nicht auf Trinkgelder angewiesen. Dennoch erhalten Servicekräfte oft nur den Mindestlohn (mit einer geringen Zulage). Ein sehr guter Kellner kann das Einkommen durch Trinkgelder teils sogar verdoppeln.
In den USA ist das sogenannte „Smart Tipping“ bereits weit verbreitet. Auch in europäischen Großstädten wie Berlin ist die Option im Kommen. Das bedeutet jedoch nicht, dass es allen Verbraucher:innen gefällt: Etwa in den sozialen Medien wird unter dem Hashtag #tipflation gern und viel über die automatische Trinkgeldabfrage gespottet, die oft als unhöflich, zu direkt und auch als zu hoch eingestuft wird.
Es ist nicht ungewöhnlich zu lesen, dass manche Menschen kein Restaurant mehr besuchen wollen, das die Flexible Trinkgeldfunktion über das Kartenterminal anbietet, da sie sich durch die direkte “Aufforderung” unter Druck gesetzt fühlen. Die deutsche Lokalnachrichtensendung „Lokalzeit“ zitiert: „Wenn ich das sehe, klicke ich absichtlich auf ‚Kein Trinkgeld‘, weil es unhöflich ist, direkt darum zu bitten.“
Einige sind auch verärgert, wenn 10% der niedrigste angebotene Satz ist. Bei der Studie der ZHAW wurden die festgeschriebenen Prozentsätze ebenfalls nicht gut aufgenommen und viele zögern, ein Trinkgeld auf dieser Grundlage zu geben. Und das, obwohl sie sagen, dass sie “freiwillig” sonst ebenfalls 5–10% Trinkgeld geben würden.
Doch nicht alle ärgern sich über die neue Option: Kunden unter 45 Jahren bewerten die direkten Trinkgeldanfragen deutlich positiver als ältere Kunden. Auch enthält die Studie keine Informationen darüber, ob Gäste ein Restaurant mit bargeldloser Trinkgeldfunktion eher bevorzugen oder meiden.
Außerdem gibt es eine weitere Befürchtung, welche die ZHAW formuliert: “Bei bargeldlosem Trinkgeld gehen mehr als 20% der Befragten davon aus, dass dieses an den Besitzer respektive die Besitzerin des Restaurants geht und nicht an die einkassierende Serviceperson ausbezahlt wird.” Diese Befürchtung lässt sich auf Anfrage jedoch leicht entkräften: Die Trinkgeldsumme kann über die Kasse einfach der zugehörigen Servicekraft zugeordnet und steuerfrei ausgezahlt werden.
Sabine Amler
Senior Content Manager
Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses praktische Know-how zu Kasse, Buchhaltung und Steuer verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich Marketing zu informativen Texten.
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