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Falschgeld: Wie erkenne ich es und worauf muss ich achten?

Lesedauer: 2 Min. | Zuletzt aktualisiert: 8.9.2023
Frau kontrolliert Geldschein

Falschgeld lässt sich heutzutage ganz einfach im Darknet ordern – und so kann es auch in Deine Ladenkasse gelangen. Doch wieso musst Du eigentlich darauf achten, womit Deine Kundschaft zahlt – und welche Merkmale sagen Dir, ob es sich um echte Scheine oder sogenannte “Blüten” handelt? Wir erklären es in diesem Beitrag.

Warum muss ich darauf achten, kein Falschgeld einzunehmen?

Die Antwort ist einfach: Wer Falschgeld erkennt und weitergibt, macht sich selbst strafbar. Und wer Falschgeld zu spät erkennt, macht Verlust. 

Laut offiziellen Angaben registrierte die Deutsche Bundesbank im Jahr 2020 rund 58.800 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von 2,9 Millionen Euro im deutschen Zahlungsverkehr. 

Damit ist der Anteil im Vergleich zu 684.000 Blüten im Jahr 2016 zwar deutlich gesunken, doch wer viel mit Bargeld arbeitet, sollte dennoch wissen, wie er falsch von echt unterscheiden kann.

Am häufigsten betroffen sind übrigens nach wie vor 50-Euro-Scheine und 20-Euro-Scheine. Denn diese Summen gehen im Alltagsverkehr oft und meist schnell über den Ladentisch, während größere Scheine in der Regel genauer geprüft werden und kleine Scheine zu wenig “Gewinn” erzielen. 

Falschgeld im Lauf der Geschichte

Gefälschtes Geld ist fast so alt wie das Tauschgeschäft “Zahlungsmittel gegen Ware” selbst: Auch Naturalien wie Kakaobohnen, Getreide oder Pottwal-Zähne waren nicht ganz “fälschungssicher” – schon hier konnten mit etwas krimineller Energie bereits geschummelt werden, z. B. mit minderer Qualität oder nachgemachten Zähnen. Das erste “Falschgeld” war also noch relativ harmlos. 

Der römische Finanzminister Felicissimus hingegen fälschte im Jahr 271 n. Chr. gezielt Münzen – und als dies von Kaiser Aurelian bei seinem Kampf gegen die allgemeine Korruption aufgedeckt wurde, startete er eine blutige Revolte gegen den Kaiser. 

Auch im Jahr 1925 war Geldfälscherei die Ursache einer nationalen Krise: Damals löste der Betrüger Artur Virgílio Alves dos Reis mit dem zweitgrößten Falschgeldbetrug in der Geschichte des Bankwesens den Sturz der Ersten Portugiesischen Republik aus.

Und was ist mit dem Euro, unserem aktuellen Zahlungsmittel? Die ersten Scheine und Münzen kamen im Jahr 2002 in Umlauf. Und auch hier wird fortlaufend an der Fälschungssicherheit gearbeitet: Die Europa-Serie, die seit 2013 schrittweise die erste Banknotenserie ersetzte, weist verbesserte Sicherheitsmerkmale auf. Doch gerade das treibt Fälscher an – und immer besser kopierte Scheine gelangen über das Darknet in die Wirtschaft.

Was kannst Du also tun, um Deine Kasse möglichst sauber zu halten? Wir geben Tipps.

Der Falschgeld-Check: Sicherheitsmerkmale prüfen

Bei der Europäischen Zentralbank kannst Du Dir die Sicherheitsmerkmale des gesamten Eurosystems anzeigen lassen. Diese haben bei jedem Schein drei Ebenen, die sich ohne Hilfsmittel überprüfen lassen, nämlich:

  • Fühlen: Papierbeschaffenheit und Reliefs (Erhebungen)
  • Sehen: Porträt-Wasserzeichen, Sicherheitsfaden und Porträt-Fenster
  • Kippen: Porträt-Fenster, Porträt-Hologramm und Smaragdzahl
Hologrammfenster auf Geldschein

Am besten prüfst Du das Ganze gleich einmal selbst mit einem Fünfziger aus Deiner Kasse:

  • Prüfe das Papier mit den Fingern auf Echtheit. Es sollte sich fest und griffig anfühlen. Außerdem solltest Du am rechten und linken Rand eine Reihe kurzer, erhabener Rillen spüren. Auch Hauptmotiv, Schrift und Wertzahl sind durch sogenannte Reliefs zu fühlen.
  • Halte die Banknote gegen das Licht. So solltest Du das Wasserzeichen mit dem Porträt der Europa, der Wertzahl und dem Hauptmotiv erkennen. Vertikal ist zudem der dunkle Sicherheitsfaden zu sehen. In weißer Schrift ist darauf die Wertzahl sowie das Eurozeichen sichtbar. Auf der rechten Seite befindet sich das Hologramm: In einem durchsichtig erscheinenden Fenster wird ein Porträt der Europa sichtbar, das von beiden Seiten der Banknote zu erkennen ist. 
  • Beim Kippen bewegt sich ein Lichtbalken auf der Wertzahl (“Smaragdzahl”), dessen Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau wechselt. Das Hologrammfenster auf der rechten Seite zeigt in Bewegung u.a. ein Euro-Symbol sowie die Wertzahl.

Das klingt, als müsste jeder Kassiervorgang ab sofort dreimal so lange dauern? Nein, keine Sorge: Du musst nicht immer und nicht jeden Schein prüfen. Doch wenn Du Falschgeld vermutest, hast Du mit all dieser Checkliste ein verlässliches Mittel an der Hand, um die Echtheit zu überprüfen.

Übrigens: Es ist auch nicht notwendig, jedes einzelne Merkmal zu überprüfen. Bei einem Verdacht auf Falschgeld solltest Du aber mehrere der angegebenen Eigenschaften kontrollieren, um sicherzugehen.

Der Trick mit dem Prüfstift

Wer sich nicht auf sein Auge und seinen Tastsinn verlassen will, kann auch zu Hilfsmitteln wie dem Prüfstift greifen. Dieser misst den Baumwollgehalt eines Scheins, denn Geldscheine bestehen nicht aus herkömmlichem Papier, sondern aus Baumwollfasern.  

Um den Baumwollgehalt zu überprüfen, wird mit dem Prüfstift ein kurzer Strich auf den Schein gemalt: Verschwindet dieser spurlos, enthält die Banknote die nötige Baumwolle. Bleibt er deutlich sichtbar, enthält der Schein vermutlich keine Baumwolle und könnte demnach eine Fälschung sein. 

Und wenn das nicht reicht: Auch Geldscheinprüfgeräte mit UV-Licht können eingesetzt werden, um Farbmerkmale zu prüfen, die unter normalem Licht unsichtbar bleiben.

Gibt’s Falschgeld aus dem Geldautomaten?

Wenn Du einen Kunden oder eine Kundin mit Falschgeld ertappen solltest, hörst Du vermutlich, dass sie die Blüte aus einem Geldautomaten bekommen haben und demnach ganz unschuldig sind. Doch kann das sein?

Eigentlich nicht: Kreditinstitute sind – wie Unternehmer:innen und Kundschaft – dazu verpflichtet, Falschgeld nicht in den Umlauf zu bringen, Sie dürfen ihre Geldautomaten also nur mit geprüften Geldscheinen bestücken. Automaten, an denen man Geld einzahlen und abheben kann, verfügen sogar über eine spezielle Prüftechnik, um den Verkehr von Blüten zu verhindern. Der Bankautomat sollte also eigentlich nicht der Schuldige sein.

Was tun, wenn Du Falschgeld angenommen hast?

Grundsätzlich gilt:

  • Bei Zweifel verdächtige Geldscheine nicht annehmen
  • Drei-Schritt-Methode durchführen und/oder Prüfstift einsetzen
  • Eindeutig als Falschgeld identifizierte Scheine der Polizei übergeben

Vor allem solltest Du das Falschgeld keinesfalls an denjenigen zurückgeben, von dem Du es bekommen hast. “Oh, dann zahle ich mit einem anderen Schein!” oder “Dann kaufe ich eben nichts!” solltest Du also nicht als Ausrede akzeptieren, bevor sich Deine Kundschaft mit dem falschen Fuffziger wieder aus dem Staub macht.

Du musst vielmehr aktiv dafür sorgen, dass der falsche Schein aus dem Verkehr gezogen wird und nicht an andere Personen weitergegeben wird:

  • Rufe die Polizei.
  • Sorge freundlich, aber bestimmt dafür, dass der Besitzer oder die Besitzerin des Scheins Dein Geschäft bis zum Eintreffen der Polizei nicht verlässt.
  • Stecke die Scheine in einen Briefumschlag oder in eine Papiertüte: Das Falschgeld sollte von so wenigen Personen wie möglich berührt werden, um mögliche Fingerabdrücke nicht zu verwischen.

Wenn es schon “zu spät” ist

Falls Du das Falschgeld erst abends beim Kassenabschluss entdeckst:

  • Bei Zweifel Geldschein in einer Bankfiliale untersuchen lassen
  • Stecke es zur Sicherung ebenfalls in einen Umschlag oder eine Tüte.
  • Übergebe das Falschgeld der Polizei.

Auch hier darfst Du auf keinen Fall versuchen, das Falschgeld unauffällig wieder in Umlauf zu bringen: Sonst droht Strafverfolgung. 

Keine Entschädigung für Falschgeld

Durchaus sinnvoll, aber bedauerlich für Geschäftsleute: Für Banknoten, die erst nach Annahme als Falschgeld erkannt werden, wird keine Entschädigung ausgegeben. Du solltest Dir bei verdächtigen Scheinen also ruhigen Gewissens die Zeit nehmen, um mögliches Falschgeld zu identifizieren, bevor es in Deiner Kasse landen kann.

Denn Schummeln und Fälschen lohnt nicht, das lehrt schon die Geschichte: Der Römer Felicissimus fand bei seiner eigenen Revolte den Tod im Kampf – und zwar als Verlierer. Und der portugiesische Betrüger Alves Dos Reis starb derart verarmt, dass er seinem Sohn nicht einmal einen guten Anzug hinterlassen konnte. 

sabine_amler

Sabine Amler

Senior Content Manager

Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.

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