Unternehmensführung

Personalgewinnung: So findest Du Fachkräfte

Lesedauer: 6 Min. | Zuletzt aktualisiert: 8.11.2023
Personalerin am Laptop

Du willst Dein Unternehmen erweitern oder offene Stellen besetzen, findest aber kein Personal? Damit bist Du nicht allein: 49% der deutschen Unternehmen haben Probleme, neue Mitarbeiter:innen zu finden – das ergab eine Studie des Personaldienstleisters ManpowerGroup. Die häufigsten Gründe: zu wenige oder keine Bewerber:innen (33%), unzureichende Fachkenntnisse (30%), überhöhte Gehaltsvorstellungen (10%) und fehlende Sozialkompetenz (9%). 

Aber wie mit diesen Ursachen umgehen? Und noch wichtiger: Wie findet man dringend benötigtes Personal? Wir stellen mögliche Kanäle vor und geben Tipps, wie Du gute Mitarbeiter:innen dauerhaft an Dein Unternehmen bindest.

Aussagekräftige Stellenausschreibung verfassen

Zunächst muss klar sein, wen man sucht: Formuliere ein möglichst klares Anforderungsprofil und entwickle daraus eine präzise Stellen- oder Rollenbeschreibung. So wird nicht nur klarer, was Du suchst, Du erhältst auf diesem Wege auch eine wertvolle Checkliste für den Bewerbungsprozess: Hat ein:e Kandidat:in alles, was Du brauchst, oder fehlen wichtige Qualifikationen?  

Vergiss nicht, Deine Firma vorzustellen: Welche Philosophie steckt hinter Deinem Unternehmen, was kannst Du Bewerber:innen bieten? Dabei sind harte Fakten (Urlaubstage, Gehalt etc.) wichtig, aber auch zwischenmenschliche Werte zählen (und damit ist nicht allseits beliebte “Frischobst und Müsli für alle” gemeint).

8 Kanäle, um Deine Stellenanzeige erfolgreich zu platzieren

Hier geht es um die Frage: Wo willst Du Deine Stellenanzeige schalten? Dafür musst Du wissen, wo Deine Kandidat:innen nach Jobs suchen – oder welche Medien sie generell interessieren. Denn geeignetes Personal ist ja nicht zwingend arbeitslos: Manch eine Arbeitskraft kannst Du mit einem überzeugenden Angebot möglicherweise von einem Jobwechsel überzeugen. Kurz: Je besser die gewählten Kanäle zu Deiner gezielten Gruppe passen, desto schneller findest Du neue Mitarbeiter:innen.

1. Deine eigene Website

Auf Deiner Webseite solltest Du einen Bereich für offene Stellen einrichten. In einem Karrierebereich kannst Du Deinen Betrieb je nach Aufwand und Möglichkeiten mit kurzen Einblicken in den Arbeitsalltag, Eure Philosophie und Unternehmenskultur in Wort, Bild und Video vorstellen. 

Deine Stellenanzeige hat hier zwar nicht die größte Reichweite, wirkt aber dafür absolut passgenau: Wer sich auf Deiner Website befindet, interessiert sich hundertprozentig für Deinen Betrieb – sei es als Kund:in für Deine Leistungen oder als potenzieller Arbeitnehmer:in für Praktikum, Ausbildung oder eine feste Stelle.

Und wenn Du gerade kein konkretes Stellenangebot hast? Dann kannst Du interessierte Talente auch zu einer Initiativbewerbung einladen.

Wichtig ist, dass Du bei der Personalsuche nicht nur auf passive Methoden setzt, sondern sie mit aktiven Kanälen kombinierst.

2. Vorhandene Ressourcen prüfen 

Anders gesagt: Starte Deine Personalsuche bei vorhandenen Mitarbeitern: Gerade, wenn Du Personal mit speziellen Fachkenntnissen benötigst, solltest Du hier nach passenden Kandidat:innen Ausschau halten. Denn Personal aus den eigenen Reihen zu rekrutieren, bietet eine Reihe von Vorteilen:

  • Sie kennen sich mit den Abläufen und der Unternehmenskultur aus
  • Du kennst Stärken, Schwächen und Entwicklungspotenzial
  • Die Einarbeitungsphase fällt kürzer aus
  • Du sparst Zeit und Kosten für Einarbeitung und das Personalauswahlverfahren
  • Wer sich geschätzt und gefördert fühlt, kommt künftig noch motivierter zur Arbeit

Vorhandene Mitarbeiter:innen sind eine ideale Methode, um Dein Unternehmen voranzubringen. Vor allem, wenn Du die Option zur beruflichen Weiterentwicklung (das sogenannte “Upskilling”) nutzt, gerade die Möglichkeit im eigenen Unternehmen zu wachsen, wissen viele Mitarbeiter:innen zu schätzen. 

3. Mobilisiere Deine Mitarbeiter:innen

Mundpropaganda und Vitamin B – auch bei der Personalsuche sind dies unverzichtbare Mittel: Wenn Deine Mitarbeiter:innen gern bei Dir arbeiten, können sie Dich als Arbeitgeber:in authentisch weiterempfehlen (und tun es besonders gern, wenn sie dafür mit einem Extra-Urlaubstag oder einer Prämie belohnt werden). 

Das hat gleich mehrere Vorteile: Die eigene Belegschaft weiß oft am besten, wer aus dem Bekanntenkreis zur offenen Stelle passen würde. Ihre ehrliche Empfehlung wirkt zudem glaubhafter und überzeugender auf Kandidat:innen als die “gekauften” Argumente eines Headhunters. 

Die Akquise kann so oft schneller und direkter ausfallen als das Standardverfahren. Damit ein solches Empfehlungsprogramm erfolgreich ist, solltest Du es intern kommunizieren: Alle Mitarbeiter:innen müssen wissen, dass es diese Initiative gibt, wie sie funktioniert und was sie davon haben.

4. Lokale Medien einbinden

Es kommt darauf an, wo sich Dein Standort befindet, welche Anforderungen Deine Stellenausschreibung mit sich bringt und wo Deine Zielgruppe “hinschaut”: Auf dem Dorf oder in einem gut vernetzten Kiez kannst Du oft auch lokale Medien nutzen, um passende Bewerber:innen zu finden.

Dabei kann es sich um eine Stellenanzeige im regionalen Wochenblatt handeln, um einen Ausgang am Schwarzen Brett im Supermarkt oder eine Werbung im lokalen Radiosender. Auch Schulen und Universitäten können geeignete Optionen sein – besonders, um Praktikant:innen und damit potenzielle Azubis, Werkstudent:innen oder Nachwuchskräfte zu finden.

Überlege Dir, was möglichst viele und möglichst passende Kandidat:innen erreichen könnte – und wage ruhig auch mal ein Experiment.

Nicht zu vergessen: Hänge Deine Stellenanzeige ggf. auch vor Ort in Deinem Lokal, Deinem Salon oder Deinem Gastrobetrieb aus.

5. Nutze Social Media

Mehr als 46 Prozent der Unternehmen – Tendenz steigend! – nutzen ihre Social-Media-Kanäle auch für Recruiting-Zwecke. Je nach Branche posten Personaler:innen Stellenanzeigen auf professionell genutzten Portalen wie LinkedIn und XING, aber auch auf Facebook oder sogar Instagram kannst Du erfolgreich sein. Es kommt ganz darauf an, wo sich Deine gezielten Kandidaten bewegen.

Der Vorteil an Social-Media-Postings: Sie sind kostenlos und Du erreichst ein Netzwerk, dass sich bereit für Deine Branche oder sogar speziell für Dein Unternehmen interessiert. Oft gibt es geeignete Gruppen (z.B. “Texterjobs” oder “Berliner Friseure”), in denen Du gezielt posten kannst. Die “Hemmschwelle” zur Kontaktaufnahme ist zudem oft niedrig. 

Außerdem können Deine Anzeigen so schnell und einfach geteilt werden – fordere Belegschaft und Stammkunden ruhig auf, Deinen Post zu teilen, damit Du mehr potenzielle Interessenten und erreichst.

Über Netzwerke wie LinkedIn und XING kannst Du auch geeignete Kandidat:innen suchen und direkt ansprechen: Dieses Verfahren ist vielversprechend, aber auch zeitaufwendig und es braucht Geduld.

6. Die Klassiker: Online-Jobbörsen und Personalvermittlung.

Es ist der wichtigste und beliebteste Kanal: Mit 92% Anteil rekrutieren fast alle Unternehmen über Jobportale im Internet. Die wichtigsten Plattformen im deutschsprachigen Raum sind z.B. StepStone und Monster (kostenpflichtig für Arbeitgeber:innen), doch es gibt auch kleinere Jobbörsen für kostenlose Stellenanzeigen.

Der Vorteil von Jobportalen: Du erreichst eine große Anzahl von aktiv Suchenden und auf fachspezifischen Jobbörsen findest Du sogar Spezialist:innen. Die Nutzung ist zudem meist sehr einfach und kann mit spezieller Recruiting-Software oft automatisiert werden. 

Der Nachteil: Dauert die Suche lange, können kostenpflichtige Portale schnell ins Geld gehen. Stecke Dir zur Kostenvermeidung also einen bestimmten Zeitrahmen und überlege Dir einen Plan B: Statt Deine Anzeige monatelang in einem teuren Portal zu platzieren, kannst Du auch in eine Personalvermittlung investieren, die in verschiedenen Netzwerken gezielt und professionell nach geeigneten Kandidat:innen Ausschau hält und auch einen Teil des Auswahlverfahrens für Dich übernimmt. Auch das kostet Geld – kann aber schneller zum Erfolg führen.

7. Arbeitsmarktservice (AMS)

Diese Möglichkeit solltest Du gerade als Kleinunternehmer:in ohne ausgefallene Spezialisierung nutzen: Über den AMS kannst Du kostenlos Stellenanzeigen einstellen, Dein Unternehmen präsentieren und gezielt auf Bewerberprofile zugreifen. Auch der Bewerbungsprozess lässt sich komplett über die Plattform abwickeln. Wenn Du Menschen mit Behinderung oder Fachkräfte aus dem Ausland einstellen willst, erhältst Du ebenfalls Unterstützung. 

8. Unterwegs auf Messen und Wettbewerben

Besuchst Du Messen, Fortbildungen, Wettbewerbe oder Fachkonferenzen Deiner Branche? Dann nutze diese Gelegenheit, um Kontakte zu Fachkräften und Mitbewerber:innen zu knüpfen. Ein solides Netzwerk mit vielen Kontakten ist nützlich, um Personal zu finden. Wichtig: Abwerben ist natürlich möglich – sei aber diskret und achte darauf, nicht zu aggressiv oder rücksichtslos vorzugehen.

Veranstaltungen in Campus- oder Berufsschulnähe bieten außerdem die Chance, potenzielle zukünftige Mitarbeiter:innen zu entdecken und diese direkt von der Universität oder Ausbildungsstätte für Dein Unternehmen abzuwerben. 

Egal, welches Event: Sei darauf vorbereitet, geeigneten Kandiat:innen zu begegnen und sorge dafür, dass sie Dich nicht gleich wieder vergessen – habe also mindestens Visitenkarten oder ggf. sogar zusätzlich ein nützliches Give-Away dabei.

Gute Mitarbeiter:innen binden

Wir haben es schon angesprochen: Mitarbeiterbindung ist das wertvollste Mittel zur Personalgewinnung. Wenn Deine Angestellten gern bei Dir arbeiten – also nicht kündigen –, dann musst Du weniger investieren, um neue Mitarbeiter:innen zu finden. Stattdessen kannst Du das Geld investieren, um vorhandene Kräfte genauso auszubilden und zu spezialisieren, wie Du es brauchst.

Diese Punkte helfen, um Mitarbeiter:innen dauerhaft an Dein Unternehmen zu binden:

  • Etabliere einen guten Einstellungsprozess inklusive ausreichender Einarbeitung.
  • Lobe gute Leistungen und zahle faire Gehälter, um Deine Wertschätzung auch materiell zu zeigen.
  • Pflege insgesamt eine positive Unternehmenskultur mit offener Kommunikation und transparentem Umgang mit Problemen.
  • Ermögliche eine gute Work-Life-Balance, z.B. mit flexiblen Arbeitszeiten.
  •  Biete berufliche Weiterentwicklung in Form von Weiterbildungen, Fortbildungen.

Hier sind weitere Blogbeiträge, die in diesem Bereich relevant sein können:

Und wenn es doch mal gar nicht passen sollte: Mitarbeiter:innen kündigen: Was müssen Arbeitgeber beachten?

sabine_amler

Sabine Amler

Senior Content Manager

Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.

Zum Thema passende Artikel

Mehr anzeigen
Lesedauer: 3 Min. | 4.5.2024
Lesedauer: 6 Min. | 2.27.2024
Lesedauer: 5 Min. | 11.29.2023