Wer sich eine Existenz als Unternehmer:in aufbaut, kann logischerweise noch nicht alles wissen. Umso wertvoller sind Tipps und Erfahrungen von anderen, die schon einen Schritt weiter sind. Wir haben erfolgreiche Unternehmer:innen aus der ready2order Friends Community nach ihren Anfängerfehlern gefragt – und natürlich auch nach Tipps, wie Du diese Stolperfallen als Neugründer:in umgehen kannst.
“Ich habe mir von meinem Vertreter zu viel Ware aufquatschen lassen”, sagt Dörte Bödeker vom Einzelhandelsunternehmen “Kids & Kram” in Lemgo (Niedersachsen).
Wer erst ins Business einsteigt, ist froh, wenn erfahrene Expert:innen Tipps zu Einkauf, Marketing oder Preisgestaltung geben. So hat man etwas, woran man sich orientieren kann. Erst im Lauf der Zeit findest Du als Gründer:in heraus, was wirklich zu Deinem Geschäft passt – und dass der vermeintliche Experte mit seinen Ratschlägen möglicherweise Deine Leichtgläubigkeit für den eigenen Profit ausgenutzt hat.
Sei hier aber nicht zu streng mit Dir und verlier nicht den Glauben an Deine eigene Urteilsfähigkeit: Als Einsteiger:in musst Du erst herausfinden und lernen, wie Deine Geschäftsabläufe funktionieren. Statistiken und eine gute Dokumentation können Dir dabei helfen, im Monats- und Jahresvergleich herauszufinden, was geht – und was nicht. Und manchmal ist zu Beginn die beste Regel: “Weniger ist mehr”.
“Ich habe versucht, ein Experte in allem zu sein... zu viele Produkte und nichts davon war herausragend!”, weiß Klaus R. Rauter vom “Cafe Story” in Feldkirchen (Kärnten).
Wie viele Existenzgründer:innen hatte auch er Angst, potenzielle Kunden zu vergraulen und versuchte daher, ein möglichst breites Angebot zu schaffen, damit wortwörtlich für jeden etwas dabei ist. Doch damit verzettelt man sich schnell: Plötzlich ist das klare Konzept aus dem Businessplan nur noch ein Durcheinander.
Wichtig ist dagegen, seine Zielgruppe genau zu kennen und ihre Wünsche zu erfüllen. Beides sollte natürlich zum eigenen Know-how passen: Wer nicht weiß, wovon er redet, oder keine echte Leidenschaft für sein Geschäft ausstrahlt, wird schnell enttarnt. Deswegen rät Klaus: “Mach nur das, was Du am besten kannst – was Du besser kannst als andere!”
“Ich habe mein Geschäft drei Monate vor Corona eröffnet… dazu brauche ich nicht mehr viel sagen... Es war eine harte Zeit, schön langsam kommt alles in Schwung”, erinnert sich Doris Santner-Ogertschnig an die Anfangsphase ihres Post- und Geschenkshops in Krumpendorf am Wörthersee.
Die Pandemie gilt inzwischen offiziell nicht mehr als kritisch und wird hoffentlich in diesem Ausmaß nicht wiederkehren. Dennoch zeigt Doris’ Gründungsphase, dass es bei Gründungskosten um mehr gehen kann als um die Ausgaben für Einrichtungen, Wareneinkauf oder Ladenmiete: Auch unvorhergesehene Durststrecken können dazu gehören und diese müssen ausgeglichen werden können, damit der Traum von der Selbstständigkeit nicht viel zu schnell zerplatzt.
Ein Mitglied unserer ready2order Friends hat einen besonders harten Start hingelegt und möchte lieber anonym bleiben, doch ihre Erfahrung kann für viele nützlich sein, die selbst aus einer Arbeitslosigkeit heraus gründen wollen. Ihr Unternehmen gründete Karin* (Name geändert) zunächst in Nebentätigkeit. Während Corona wurde aus dem Vollzeitjob im Angestelltenverhältnis ein Teilzeitjob und als auch dieser wegfiel, wagte Karin aus der Arbeitslosigkeit den Sprung in die Selbstständigkeit.
Finanziell wurde ihr dies zum Verhängnis: Da sie rasch die Einnahmegrenze überschritten hatte, musste sie ihr Arbeitslosengeld zurückzahlen – obwohl sie vorab Rücksprache mit ihrem Steuerberater gehalten hatte, der ihr einen reibungslosen Wechsel in die Vollzeit-Selbstständigkeit garantierte. Karin rät daher, bei Gründung aus der Arbeitslosigkeit unbedingt aufzupassen und nicht nur die Meinung des Steuerberaters einzuholen, sondern auch beim Arbeitsamt die Verdienstgrenzen abzuklären, damit die ersten Einnahmen nicht gleich wieder weg sind.
Ausreichend Umsatz ist unerlässlich, um erfolgreich zu arbeiten. Doch von allein kommt der nicht: “Erzeuge Nachfrage bei Deinen Kunden und schaff Deinen eigenen Markt”, rät Klaus vom “Cafe Story” daher allen Neustarter:innen. Upselling und Cross-Selling sind die Marketingstrategien, die Du dafür unbedingt kennen solltest:
Mit beiden Methoden kannst Du Deinen Umsatz steigern, ohne neue Kunden gewinnen zu müssen. Denn die kommen von ganz allein, wenn Deine Bestandskunden gut über Dich reden. Erfolgreiches Empfehlungsmarketing ist hier das Stichwort!
In unserem Blog findest Du einen weiteren Beitrag mit den 20 häufigsten Fehlern auf dem Weg in die Selbstständigkeit – natürlich wieder mit den passenden Tipps und Tricks, wie Du selbst leichter starten kannst.
Sabine Amler
Senior Content Manager
Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.
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