Unter dem Stichwort “Tele-Shopping” ist die Idee des digital präsentierten Einkaufsbummels schon seit den 1990er Jahren bekannt – und ziemlich verpönt, wenn man dabei an Speck-weg-Gürtel, Wunderputzmittel oder 30-teilige Pfannensets im Spätprogramm dubioser TV-Sender denkt. Wieso also erlebt Live-Shopping gerade ein Comeback – und welchen Vorteil bietet es Dir als Einzelhändler:in? Wir erklären es.
Tele-Shopping arbeitet in der Regel mit dem Prinzip des “Aufschwatzens”: Nie gesehene Produkte werden gezeigt und von strahlenden Moderator:innen mit vielen Worten so überschwänglich beschrieben, dass Zuschauer:innen gar nicht anders können als massenhaft zu kaufen. Ob sie das elektronische Fußmassagegerät mit vollautomatischer Horoskoperstellung oder den Zauberpürierstab mit Grillfunktion dann jemals nutzen, sei dahingestellt.
Zeitgemäßes Live-Shopping – bzw. richtiger: “Livestream-Shopping” – wählt dagegen einen ganz anderen Ansatz: Hier geht es um persönliche Kontaktpflege und gezielte Kundenberatung – und den Verkauf des Produkts, das wirklich zu den Käufer:innen passt. Mit anderen Worten: Hier zählt Qualität statt Quantität.
Mit dieser Methode kannst Du also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:
Ob Kleidung oder Möbel, solange Deine Produkte geliefert werden können, kannst Du sie per Live-Shopping verkaufen. Live-Shopping ist Deine eigene kleine Verkaufssendung, deren Inhalt Du genau auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zuschneiden kannst – und auf Deine Ziele:
Je nachdem kannst Du unterschiedliche Medien und Kanäle nutzen:
Zielgruppe |
Inhalte/Medium |
Einzelne Kundinnen oder Kunden |
Persönliche Beratung per Video-Call mit
|
Follower:innen |
Produktvorstellungen oder Führungen durch Laden oder Produktion auf Deinem Social-Media-Account:
|
Interessent:innen auf Deiner Website |
Gespeicherte Videos
|
Dafür brauchst Du im Prinzip nicht mehr Equipment als
Je nach geplantem Live-Shopping-Erlebnis braucht es außerdem unterschiedlich viel Vor- und Nachbereitung.
Hier findet ganz einfach eine klassische Beratung statt, allerdings eben nicht vor Ort, sondern per Kamera. Bevor Du einen persönlichen Video-Call startest, solltest Du herausfinden, was sich Deine Kundin oder Dein Kunde von der persönlichen Beratung verspricht: Wird ein bestimmtes Teil benötigt oder steht Stöbern im Vordergrund?
Ein Beispiel: Du hast von Stammkundin A eine Anfrage zu einer Winterjacke für ihre Tochter erhalten. Im Vorfeld des Video-Calls hast Du bereits die benötigte Größe, mögliche Farbwünsche sowie den Preisrahmen erfragt. Daraufhin konntest Du mehrere Jacken heraussuchen und hast in Deinem Laden einen passenden Ort für den Call gewählt.
Im Call mit Frau A. zeigst Du vor der Kamera die verschiedenen Modelle und weist auf besondere Eigenschaften (Bio-Schurwolle, winddichte Bündchen an den Armen, besonders schmutzabweisend) hin – genau so als würde sich Frau A. bei Dir im Laden befinden.
Nachdem sich Frau A. für die richtige Jacke entschieden hat, verpackst Du die Jacke und versendest sie. Die Bezahlung kann z. B. per PayPal oder Rechnung erfolgen.
Hier steht nicht der Verkauf eines einzelnen Produkts an eine Einzelperson im Vordergrund, sondern eher umfassende Information einer Gruppe von Menschen, die Dein Unternehmen bereits kennen und schätzen. Kurz: Du willst Deinen Follower:innen zeigen, was es Neues gibt!
Ob eine neue Kollektion, eine neue Marke, eine besondere Aktion oder ein spannendes Herstellverfahren: Was Du im Laden nebenbei erklärst, kannst Du mithilfe von Live-Shopping streamen und vielen Menschen gleichzeitig zugänglich machen.
Dazu nutzt Du Deine Facebook-Seite oder den Instagram-Kanal Deines Geschäfts. Deine Follower:innen erhalten eine Benachrichtigung, sobald Du Deinen Stream gestartet hast, und können sich direkt zuschalten – und Fragen sofort kommentieren.
Diese Videos sind zwar nicht live, aber vermitteln den Anschein einer lebendigen Beratung. So kannst Du Deine Website auflockern oder Deinen YouTube-Kanal mit guten Inhalten füllen, der Käufer:innen überzeugt, mögliche Nachfragen beantwortet und Retouren durch gute Vorab-Informationen minimiert.
Der Vorteil an diesen Videos: Du kannst sie schneiden und bearbeiten, bevor Du sie hochlädst. Denn was beim Live-Stream charmant und spontan wirkt, kann bei dauerhaft vorhandenen Videos schnell unprofessionell wirken.
Und das Beste: Du brauchst wenig Vorbereitung. Wenn Du ein Smartphone, ein Social-Media-Konto und viel Wissen zu Deinen Produkten hast, kannst Du direkt anfangen und eine ganz neue Umsatzmöglichkeit entdecken.
Sabine Amler
Senior Content Manager
Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.
Zum Thema passende Artikel
Mehr anzeigen