Was sind Selbstkosten? Die Selbstkosten sind alle Kosten, die in einem Unternehmen bei der Herstellung einer Ware oder beim Bereitstellen einer Dienstleistung anfallen. Sie werden vom Controlling über die Selbstkostenrechnung ermittelt und sind eine der Grundlagen für die Kalkulation.
Je nach Betriebsart fallen in einem Unternehmen unterschiedliche Kosten an.
Je nach Art des Betriebs unterscheidet sich auch die Berechnung der Selbstkosten. So ermitteln Produktionsbetriebe ihre Selbstkosten natürlich ganz anders als Dienstleistungsunternehmen und Händler:innen. Wir haben Dir als kleine Vorlage die passenden Formeln für die unterschiedlichen Arten der Berechnung zusammengestellt.
Im Handel lautet die Formel zur Selbstkostenberechnung wie folgt:
Selbstkosten = Bezugspreis + Handlungskosten
Dazu muss zunächst der Bezugspreis errechnet werden. Das funktioniert in drei Schritten:
Zu den Bezugskosten zählen alle Kosten, die beim Beschaffen von Waren, Material oder Erzeugnissen stehen, also zum Beispiel Transportkosten, Verladekosten, Transportversicherung oder Verpackung.
Die Handlungskosten umfassen dagegen die übrigen anfallender Kosten und um den Handelsbetrieb – also Personalkosten, Miete, Kfz-Kosten, Kosten für Reparaturen, Installationen u. a., Zinsen, Abschreibungen und allgemeine Verwaltungskosten.
Nachdem Du den Selbstkostenpreis errechnet hast, kannst Du Deinen Verkaufspreis bestimmen: Ziel ist, das Produkt teurer zu verkaufen als es eingekauft bzw. produziert wurde, damit Du Gewinn erzielst.
Die Selbstkosten ermittelt die Gastronomie mit dieser Formel:
Selbstkosten = Warenpreis + Warenkosten + Personalkosten
Auf unserem Blog findest Du alle Details und verschiedene Methoden zur Preiskalkulation in der Gastronomie.
Die Ermittlung der Selbstkosten erfolgt hier mit dieser Formel:
Selbstkosten = Lohnkosten + Materialeinkaufspreis + Materialaufschlag + Sondereinzelkosten des Vertriebs + Sondereinzelkosten der Fertigung
Die Lohnkosten für Deine Mitarbeiter:innen sind dabei der wichtigste Faktor. Um die entsprechenden Kosten zu errechnen, multiplizierst Du Stundensatz und Stundenzahl:
Lohnkosten = Stundensatz x aufgewendete Stundenzahl
Wenn auch Material gebraucht wird, um die Dienstleistung zu erbringen, muss auch dies einkalkuliert werden. Mit ein paar konkreten Beispielen kannst Du Materialeinkaufspreis, Materialaufschlag, Sondereinzelkosten des Vertriebs und die Sondereinzelkosten der Fertigung einfacher ermitteln:
Für einen Fertigungsbetrieb lautet die Formel zur Selbstkostenberechnung so:
Selbstkosten = Herstellkosten + Vertriebskosten + Verwaltungskosten
Doch woraus setzen sich die einzelnen Kostenpunkte zusammen? Wir schlüsseln auf:
*DieMaterialkosten bestehen aus Einzelkosten und Gemeinkosten für das Material (Materialgemeinkosten)
Mit einigen konkreten Beispielen wird es noch einmal anschaulicher:
Wie Du bei den Formeln bereits gesehen hast, wird auch bei der Selbstkostenrechnung immer wieder zwischen Einzelkosten (Bezugspreis, Lohnkosten etc.) und Gemeinkosten (festgesetzter Prozentsatz für Energiekosten, Verwaltungskosten, Vertriebskosten etc.) unterschieden. Genauere Informationen zu den beiden Kostenarten erhältst Du in den verlinkten Beiträgen; außerdem haben wir hier noch ein praktisches Beispiel für Dich.
Die Manufaktur Sauberling stellt Seife her. Laut Rezept wird für ein Stück Lavendelseife Kokosfett im Wert von 50 Cent, Olivenöl im Wert von 20 Cent und Lavendelöl im Wert von 30 Cent benötigt. Für die Herstellung der Seife fallen also Materialkosten in Höhe von 1 Euro an, die dem Produkt unmittelbar zugeordnet werden können – es handelt sich um Einzelkosten.
Die Manufaktur Sauberling hat eine Presse gekauft, die in der Lage ist, zwanzig Seifenformen gleichzeitig mit der Grundrezeptur zu befüllen. Die Kosten für diese Maschine können nicht direkt einem Kostenträger – d.h. nicht einem einzelnen Seifenstück – zugeordnet werden. Es handelt sich um Gemeinkosten, die anteilig auf die produzierten Seifenstücke aufgeteilt werden.
Selbstkosten sind in der Regel nicht gleichbleibend, sondern können sich verändern – daher solltest Du Deine Kalkulation regelmäßig anhand aktueller Daten überprüfen.
Mögliche Faktoren für Abweichungen im Bereich der Einzelkosten sind
Beim Einkaufspreis beeinflussen Angebot und Nachfrage die Summe, die Du für Waren und Rohstoffe zahlen musst. Die Lohnkosten werden durch die Leistung Deiner Angestellten beeinflusst: Erledigen sie ihre Aufgaben schneller als zuvor, sinken mit der aufgewandten Stundenzahl auch die Kosten. Beschließt Du eine Lohnerhöhung, steigen möglicherweise auch die Kosten – es sei denn, die erhöhten Lohnkosten werden durch Motivation und gesteigertes Tempo ausgeglichen.
Im Bereich der Gemeinkosten können größere Investitionen, Reparaturen oder Baumaßnahmen den prozentualen Aufschlag erhöhen.
Mit den obenstehenden Formeln ermittelt das Controlling die Selbstkosten, mithilfe derer Du Deinen Selbstkostenpreis festlegen kannst. Würdest Du Dein Produkt oder Deine Dienstleistung zu diesem Preis verkaufen, wären alle zur Herstellung oder Bereitstellung nötigen Kosten gedeckt – Du würdest quasi zum Nulltarif arbeiten. In der Fachsprache nennt man da auch Break-Even bzw. Break-Even-Point.
Um mit dem Verkaufspreis den angestrebten Gewinn zu erzielen, setzt Du bei der Preisgestaltung also eine vordefinierte Gewinnmarge bzw. einen Gewinnaufschlag fest.
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