Unternehmensführung

Kosmetiksalon erweitern: Mehr Erfolg mit Mitarbeiter:innen

Lesedauer: 5 Min. | Zuletzt aktualisiert: 8.11.2023
Chefin begrüßt neue Angestellte

Vom Ein-Frau- oder Ein-Mann-Betrieb zum Kosmetiksalon mit einer oder mehreren Mitarbeiterinnen ist es ein großer Schritt. Gutes Personal ist ausschlaggebend, um Kunden zu gewinnen und zu halten: Mit neuen Mitarbeitern kannst Du außerdem zusätzliche Leistungen anbieten und Aufgaben abgeben. Doch wie geht Personalgewinnung? Wir geben Hilfestellung – von der Ausbildung bis zur Stellenanzeige.

Plötzlich Chef:in?

Allein erfolgreich sein, das kann nicht jeder – wenn Du Deinen Kosmetiksalon im Alleingang bisher erfolgreich geführt hast, möchten wir an dieser Stelle unseren Respekt und unseren Glückwunsch aussprechen: Du kannst stolz auf Dich sein.

Als Vorgesetzte oder Vorgesetzter wagst Du den nächsten Schritt: Jetzt sind nicht nur Deine fachlichen und kaufmännischen Kompetenzen gefragt, sondern auch Durchsetzungsvermögen, Deine Kommunikationsfähigkeit und Deine Flexibilität.

Wenn Du hier noch keine Erfahrung hast oder Deine Fähigkeiten verbessern willst, erkundige Dich nach passenden Weiterbildungen zum Thema Mitarbeiterführung.

Mitarbeiter gewinnen: Ausbilden oder einstellen?

Du hast zwei Möglichkeiten, um neue Mitarbeiter für Dein Kosmetikstudio zu gewinnen:

  • Lehrlinge ausbilden
  • Gelernte Kosmetiker:innen einstellen

Um im eigenen Betrieb auszubilden, brauchst Du Qualifikationen: Von Vorteil ist natürlich, dass Du einen Azubi in- und auswendig kennenlernen kannst. Wo liegen Stärken und Schwächen? Zeichnet er/sie sich in bestimmten Bereichen aus – oder ist er/sie sich gar für gewisse Aufgaben zu schade? Wer sich auf allen Gebieten beweist und mit Dir in einem angenehmen Arbeitsklima zusammenarbeitet, hat das Zeug dazu, nach einer möglichen Übernahme ins Unternehmen auch eine echte Bereicherung zu sein. Außerdem fällt eine Ausbildungsvergütung finanziell weniger ins Gewicht als ein volles Gehalt – allerdings ist ein Lehrling natürlich keine volle, selbstständige Arbeitskraft: Eine gute Ausbildung ist zeitaufwändig.

Doch auch ausgebildete Fachkräfte müssen angelernt werden: Zwar fällt der Aufwand für die Wissensvermittlung weg und es müssen “nur” betriebliche Abläufe eingeübt werden, aber damit ist keinesfalls garantiert, dass sich eine erfahrene Kraft gleich gut in einen Betrieb einfügt.

Trotzdem gilt: Je mehr Berufserfahrung eine Kosmetikerin mitbringt, desto vorteilhafter für Deine Kundschaft – wäge also Know-how, finanziellen Aufwand und Zeitaufwand sorgfältig ab. 

Hier findest Du ganz allgemein nützliche Tipps zur Personalgewinnung – Thema sind geeignete Kanäle, Erkennen guter Mitarbeiter:innen und Personalbindung. 

Kosmetikerin Ausbildung: Schulungen und Weiterbildung

Nachwuchs ist eine wichtige Quelle, um den eigenen Personalstock zu erweitern: Um den Beruf der Kosmetiker:in zu erlernen, kann eine ein- bis zweijährige schulische Ausbildung absolviert werden –  praxisnäher hingegen ist die betriebliche Ausbildung, die allerdings i.d.R. drei Jahre dauert und eine Ausbilderqualifikation voraussetzt.

Für Azubis ist die duale Ausbildung dabei finanziell von Vorteil: Während eine schulische Ausbildung 4.500–6.000 Euro pro Jahr kosten kann, erhalten Auszubildende in einem Betrieb in der Regel eine Ausbildungsvergütung.

Ausbildungsvergütung in der Kosmetikbranche

(duale Ausbildung)

1. Lehrjahr

430 – 850 Euro

2. Lehrjahr

550 – 955 Euro

3. Lehrjahr

675 – 1.100 Euro

Auch für Dich als Unternehmer:in ist es von Vorteil, neue Arbeitskräfte selbst auszubilden. Vorteilhaft: Du kannst Lehrlinge von Anfang an in den Betrieb integrieren, sodass er/sie nach dem Abschluss ohne Einarbeitungszeit voll einsteigen können. 

Selbst ausbilden ohne Meister?

In Deutschland benötigt man in der Kosmetik keinen Meistertitel, um sich selbständig zu machen. Wer jedoch selbst Kosmetiker:innen in seinem Betrieb ausbilden möchte, benötigt den Kosmetikmeister-Titel –  der auch ohne spezielle Kosmetikerausbildung, nach Abschluss einer anderen anerkannten Ausbildung erworben werden kann.

Selbst ausbilden ohne Ausbilderschein?

Seit dem 1. August 2009 ist Ausbilden ohne Ausbilderschein in Deutschland eigentlich nicht mehr möglich, denn damals trat die Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO) in Kraft. Tatsächlich ist das Ausbilden ohne Ausbilderschein mit einer ganz bestimmten Voraussetzung nach wie vor möglich: Allerdings musst Du in diesem Fall schon vor Inkrafttreten der AEVO-Fassung vom 1. August 2009 als Ausbilder gearbeitet haben.

Weiterbildung für Kosmetiker:innen

Als ausgebildete Kosmetikerin gibt es folgende Weiterbildungsmöglichkeiten: 

  • Fachwirtin Kosmetik und Wellness
  • Kosmetikmeisterin
  • Ausbilderin für anerkannte Ausbildungsberufe

Wer eine Hochschulreife besitzt, kann sich nach der Ausbildung auch für die Studienfächer “Maskenbild”, “Technologie der Kosmetika und Waschmittel” sowie “Lehramt für berufsbildende Schulen” einschreiben. 

Für Unternehmer können Spezialisierungen interessant sein – sowohl für einen selbst als auch für die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Spezialisierung für Kosmetiker:innen

Spezialisierungen können den entscheidenden Unterschied ausmachen: Mit besonderen Zusatzleistungen kannst Du gegenüber der Konkurrenz glänzen und Deine Kundschaft so an Deinen Salon binden. Hier gibt es z.B. folgende Bereiche, in den Du Deine Mitarbeiter:innen gezielt weiterbilden lassen kannst:

  • Nageldesigner:in 
  • Visagist:in (Make-up und Frisur)
  • Farb-, Stil- und Imageberater:in
  • Biokosmetiker:in 

Auch wenn Du Deinen Kosmetiksalon vergrößern möchtest, können Spezialisierungen den entscheidenden Unterschied machen. Prüfe am besten vorab das Leistungsspektrum Deiner Mitbewerber und prüfe, mit welchen Zusatzleistungen Du überzeugen könntest. Entsprechend solltest Du auch Deine Stellenanzeige formulieren.

Stellenangebot Kosmetikerin: Das sollte drinstehen 

Wichtig sind folgende Angaben:

  • einleitende, kurze Beschreibung Deines Betriebs
  • ggf. Beschreibung Deiner Leistungen (“Wir bieten…”)
  • Beschreibung des Arbeitsfelds
  • gewünschte Spezifikationen
  • sonstige Anforderungen (sogenannte “Soft Skills”)

So könnten eine beispielhafte Aufgabenbeschreibung aussehen:

  • Durchführung klassischer kosmetischer Behandlungen (Ganzkörperbehandlung, Maniküre/Pediküre, Gesichtsbehandlung, Entspannungsmassage)
  • Spezialisierung im Bereich Ayurveda oder medizinische Fußpflege möglich
  • Verkauf der angewandten Produkte 
  • Empfang und Betreuung der Rezeption

Zu den weiteren Anforderungen können folgende Kriterien gehören:

  • Abgeschlossene Berufsausbildung als Kosmetikerin
  • Mind. 2 Jahre Berufserfahrung 
  • Pünktliche, präzise und zuverlässige Arbeitsweise
  • Sie arbeiten flexibel, eigenverantwortlich, engagiert und selbstständig 
  • Guter Teamplayer
  • Fürsorgliche und serviceorientierte Haltung
  • Gepflegtes Äußeres, gute Umgangsformen und offenes Wesen


Achte auch darauf, Kontaktdaten (telefonisch, per Post oder per Mail?) und Ansprechpartner sowie die gewünschten Bewerbungsunterlagen (Zeugnisse etc.) anzugeben.

Beim Vorstellungsgespräch sollten dann nicht nur die Fähigkeiten, sondern auch das zwischenmenschliche Miteinander stimmen. Wenn möglich, kannst Du Probearbeitstage vereinbaren: Lass Dich hier am besten selbst einmal behandeln – so erfährst Du “am eigenen Leib”, ob die jeweilige Person in Deinen Kosmetiksalon passt.

Kosmetiker:in Gehalt: Wie viel Lohn kannst Du zahlen?

Das Gehalt von Kosmetiker:innen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören:

  • Ausbildung, Berufserfahrung und Spezialisierungen
  • Bundesland/Region
  • Geschlecht: Männer verdienen oft bis zu 31% mehr als Frauen.
  • Betriebsgröße: Je größer der Betrieb, desto höher in der Regel das Gehalt.

Im Durchschnitt verdienen Kosmetiker:innen in Deutschland etwa 21.000 Euro pro Jahr und etwa 11 Euro pro Stunde. Das genaue Gehalt schwankt je nach Berufserfahrung: Einsteiger:innen starten mit etwa 1.500 Euro brutto pro Monat (was pro Stunde etwa dem vorgeschriebenen Mindestlohn entspricht), erfahrene Kräfte bekommen etwa 1.850 Euro. 

Medizinische Kosmetiker:innen erhalten etwa 1.850 bis 2.300 Euro.

Doch kannst Du diese Gehälter zahlen? Bei der Beantwortung dieser Frage hilft Dir folgende Berechnung.

So berechnest Du den Lohnfaktor für Kosmetiker:innen

Gehalt ist ein wichtiger Motivator: Wer gute Arbeit leistet, sollte auch fair bezahlt werden. Bevor Du ein Stellenangebot aufgibst, solltest Du also eine realistische Kalkulation für die Gehaltsverhandlung aufstellen. Diese beginnt mit dem Jahressollumsatz.

  1. Jahres-Soll-Umsatz: Diese Summe muss Dein Kosmetiksalon als mindestens pro Jahr erwirtschaften, um alle Kosten zu decken. Er setzt sich aus Gemeinkosten, durchschnittlichen/geplanten Personalkosten, Privatentnahmen, Wareneinsatz und Deinem geplanten Gewinn zusammen.
  2. Monatlicher Soll-Umsatz: Der Brutto-Soll-Umsatz pro Monat wird mit 10 Monaten pro Jahr (ca. 210 Arbeitstage) angesetzt, da hier die durchschnittliche Abwesenheit durch Krankheit und Urlaub einbezogen wird. Der ermittelte Jahres-Soll-Umsatz aus Schritt 1 wird also durch 10 geteilt. 
  3. Lohnfaktor: Den errechneten Monatsumsatz teilst Du durch die geplante, monatliche Bruttolohnsumme Deiner Mitarbeiter:innen (inklusive Dir selbst, wenn Du Vollzeit mitarbeitest). Der ermittelte Lohnfaktor sollte zwischen 3 und 4 liegen. 
  4. Monats- und Tages-Soll-Umsätze: Nachdem Du den Lohnfaktor für Dein Kosmetikstudio berechnet hast, multiplizierst Du ihn mit dem durchschnittlichen Brutto-Monatslohn Deiner Angestellten. Diese Ergebnissumme muss von jede:r Mitarbeiter:in erwirtschaftet werden, damit Du mindestens kostendeckend arbeiten kannst.

Für die Gehaltsverhandlung solltest Du mithilfe unterschiedlicher Gewinnszenarien einen möglichen Spielraum berechnen: Wie viel Gehalt kannst Du maximal zahlen und wann wird eine Mitarbeiterin zu teuer?

Mehr Mitarbeiter – mehr Aufwand?

Wer Personal einstellt, kann mehr Leistungen anbieten, mehr Umsatz machen und Aufgaben delegieren. Ganz von allein verwaltet sich ein Betrieb mit Dienstplänen, Lohnabrechnung und Co. dabei natürlich nicht: Hier ist eine gute Organisation nötig.

Wer bereits ein elektronisches Kassensystem wie das von ready2order verwendet, ist hier klar im Vorteil: Mit den Funktionen der Mitarbeiterverwaltung kannst Du Arbeitsstunden anzeigen lassen und Schichtpläne erstellen. Mithilfe verständlicher Statistiken kannst Du außerdem genau sehen, welche Leistungen und Spezialisierungen bei Deiner Kundschaft besonders gut ankommt – so kannst Du mögliches Potenzial erkennen und für Dein Erfolgskonzept nutzen.

Noch keine Kasse? Kein Problem. 

Für die Einrichtung des ready2order Kassensystems benötigst Du in der Regel nur 3–5 Stunden, um alle Produkte, Behandlungen, Mitarbeiterrechte etc. einzupflegen. Dabei stehen Dir auf Wunsch und je nach gewähltem Servicepaket unsere Experten zur Seite. 

Und nach dieser einmaligen Einrichtung hast Du den Kopf frei für das, was Dich wirklich interessiert – nämlich hervorragende Leistungen und zufriedene Kunden.

Sabine Amler

Sabine Amler

Senior Content Manager

Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.

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