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Bargeld-Hygiene: Was muss ich beachten?

time-clockLesedauer: 3 Min. | Zuletzt aktualisiert: 8.9.2023
Zahlung mit Geldscheinen

Laut §14 Bundesbankgesetz (BBankG) sind alle Einzelhändler:innen dazu verpflichtet, Bargeldzahlungen anzunehmen – auch in Pandemiezeiten. Ein Schild mit der Aufschrift “Bitte mit Karte zahlen” bleibt also, was es ist: Nur eine Bitte. Wir erklären, was Du für den hygienischen Umgang mit Bargeld tun kannst – und ob Du Gerüchte über Keime & Co. für bare Münze nehmen solltest.

Ist Bargeld wirklich so schmutzig wie sein Ruf?

Je geringer der Gegenwert eines Geldscheins, durch desto mehr Hände geht er. Scheine mit einem Wert zwischen 10 und 50 Euro sind oft nach zwei Jahren schon so abgenutzt, dass sie ausgetauscht werden. Wer genauer wissen will, wo sein Schein schon war, kann dafür den Eurobilltracker verwenden: Hier kann man mithilfe der Seriennummer nachvollziehen, welche Reise ein Geldschein bereits hinter sich hat.

Und auf dieser Reise erlebt er so einiges:

  • Eine Studie des biomedizinischen und pharmazeutischen Instituts in Nürnberg fand etwa heraus, dass 90% der untersuchten Banknoten Spuren von Kokain aufwiesen. 
  • Bei der US-Studie "The Dirty Money Project” fand sich neben Spuren von Hund, Katze und Pferd sogar die DNA eines Breitmaulnashorns auf den untersuchten Geldscheine. 
  • Das Projekt ergab zudem, dass sich in jedem Portemonnaie bis zu 3.000 verschiedene Pilzarten, Krankheitserreger, DNA-Schnipsel, Bakterien, Fäkalkeime und antibiotikaresistente Viren, die im warmen Hosentaschenmilieu gut gedeihen.

Das klingt ganz schön eklig, oder? Realistisch betrachtet ist ein Geldschein aber trotzdem nicht schmutziger als die Türklinke an einem öffentlichen Gebäude. Er ist also nicht gefährlicher als viele andere Dinge, mit denen wir im Laufe unseres Alltags in Berührung kommen. 

Und es gibt noch einen weiteren Grund zur Beruhigung: Laut einer Untersuchung aus dem Jahr 2013 ist der Euro weniger anfällig für Bakterien. Auf den Euro-Scheinen sterben Bakterien im Vergleich zum Dollar  schneller ab, was am Material der Banknoten liegt. 

Münzen gelten im Vergleich zu Papiergeld übrigens sogar als völlig unbedenklich, da der Kupfer- bzw. Messinganteil in ihrer Legierung desinfizierend wirkt. 

Wie kann ich Bargeld sicher annehmen?

Die chinesische Regierung hat gebrauchte Banknoten zur COVID-Prophylaxe eingezogen und mithilfe von Hitze oder ultraviolettem Licht desinfiziert – und in den USA stehen Geldscheine aus Europa und Asien unter Quarantäne. 

So weit musst Du in Deinem Geschäftsalltag natürlich nicht gehen. Einen Beweis, dass sich Krankheiten wie Corona vermehrt durch den Umgang mit Bargeld übertragen, gibt es nach Ansicht der Deutschen Bundesbank nämlich bisher nicht. Beim sogenannten “Abklatsch-Test” haben Wissenschaftler außerdem herausgefunden, dass sich bei Berührung nur etwa 10% der Keimlast auf die Finger übertragen. 

Wenn Du folgende Hygiene-Regeln beachtest, bist Du beim Umgang mit Bargeld auf der sicheren Seite:

  • Nimm das Bargeld nicht direkt aus der Hand Deiner Kundschaft an, sondern stelle eine Wechselgeldschale bereit. So vermeidest Du den direkten Kontakt mit fremden Handflächen – besonders wichtig, falls der Kunde oder die Kundin kurz vorher in die Hände statt in den Ellenbogen geniest oder gehustet hat.
  • Trage Einmalhandschuhe beim Umgang mit Bargeld. Besonders wichtig: Ziehe diese Handschuhe aus, bevor Du eine Tätigkeit abseits der Kasse beginnst (z. B. Ware einräumen oder Mittagessen). Achte beim Ausziehen außerdem darauf, dass Du die Handschuhe von außen nach innen “umkrempelst”, damit mögliche Keime nicht auf Deine Haut gelangen.
  • Und am sichersten: Wasche oder desinfiziere Deine Hände regelmäßig – beachte dabei die Regeln für gründliches Händewaschen – und berühre Dich nicht mit den Händen im Gesicht. 
  • Desinfiziere Kassenoberflächen (häufig), Wechselgeldschale (mehrmals täglich) und Kassenlade (täglich) regelmäßig.

Wann darf ich Bargeld verweigern?

Anders als in Schweden ist und bleibt die beliebteste Zahlungsart in Deutschland und Österreich das Bargeld. Auch laut Gesetz sind “auf Euro lautende Banknoten [...] das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel”. 

Das bedeutet für Dich, dass Du Geldscheine in unbeschränkter Anzahl annehmen musst – ganz egal, ob Deine Kundschaft mit einem Zwanziger ein Brötchen oder mit einem Koffer voller Fünfziger ein Auto bezahlen möchte.

Bei Münzen ist dieser sogenannte “Aufnahmezwang” dagegen begrenzt: Hier musst Du maximal 50 auf Euro oder Cent lautende Münzen annehmen. Mehr geht natürlich immer, doch es hängt hier von Deinem Entgegenkommen gegenüber der Kundschaft ab – zum Beispiel, wenn Du einem Kind den Kauf eines Spielzeugs für 10 Euro mit seinen gesammelten 10-Cent-Münzen ermöglichst.

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Sabine Amler

Sabine Amler

Senior Content Manager

Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.

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