Rechtliches

Plastikverbot: Die besten Alternativen für Handel & Gastro

time-clockLesedauer: 4 Min. | Zuletzt aktualisiert: 8.8.2023
EU-Verbot von Einwegplastik: Plastikgeschirr (Teller und Besteck)

Seit dem 3. Juli 2021 gilt EU-weit das Verbot von Einwegplastik – auch für den Handel und die Gastronomie. Das neue Gesetz betrifft hier insbesondere

  • Einwegbesteck aus Kunststoff (Messer, Gabeln, Löffel und Essstäbchen)
  • Einweg-Plastikteller 
  • Strohhalme aus Plastik
  • Fast-Food-Behälter aus expandiertem Polystyrol
  • Tragetaschen, Beutel und Verpackungen
  • Haltestäbe für Luftballons
  • Wattestäbchen aus Plastik
  • Einweg-Plastikteller 
  • Einwegbesteck aus Kunststoff (Löffel, Gabeln, Messer und Essstäbchen)
  • Fast-Food-Behälter aus expandiertem Polystyrol
  • Strohhalme aus Plastik

Das Verbot ist eine gute Nachricht für die Umwelt – doch was bedeutet es für alle, die bisher Einwegplastik in ihrem Geschäftsalltag nutzen? Wir erklären, wie Du mit vorhandenem Material umgehen kannst, welche Alternativen es gibt und was hinter dem Gesetz steckt.

Was mache ich mit vorhandenem Einwegplastik?

Auch hier gibt es eine gute Nachricht zum Plastikverbot: Handel und in der Gastronomie dürfen ihre Restbestände weiterhin nutzen. Einwegplastik ist also noch im Einkauf erhältlich und kann auch noch an Deine Gäste bzw. Kund:innen ausgegeben werden, bis alle Restbestände aufgebraucht sind. Bei einigen Verpackungen wird eine Kennzeichnung eingeführt, anhand der Nutzungsdauer erkennbar ist bzw. wie nachhaltig die jeweilige Verpackung ist.

Was sind die Alternativen zum Einwegplastik?

In Supermärkten und Geschäften sind nicht nur Plastiktüten als Verpackungsmaterial ein Thema: In der Abteilung Party- und Grillbedarf finden sich natürlich auch Einweggeschirr und -besteck auf Kunststoff, Plastikstrohhalme und mehr. Auch wer Speisen zum Mitnehmen anbietet, braucht natürlich weiterhin Geschirr und Besteck. Hier kannst Du entweder auf ein Pfandsystem für mehrfach nutzbare Behälter etc. oder Einmalartikel aus umweltfreundlicheren Materialien umsteigen. Wir haben die besten Alternativen zusammengestellt.

Das geht nicht mehr:

Das geht besser:

✘ Styroporbecher und -boxen

  Mehrwegbecher und -dosen aus Edelstahl, Glas (mit bruchfester Hülle) oder Polypropylen

Einwegbecher und -verpackungen aus Bagasse (Zuckerrohr) oder Pappe

✘ Tüten aus Plastik 

Papiertüten

mehrfach wiederverwendbare Tragetaschen 

✘ Plastikbesteck

Mehrwegbesteck, z.B. aus Edelstahl

  Einwegbesteck aus Holz

✘ Plastikteller

✘ Pappteller mit Plastikbeschichtung

  Mehrwegteller aus Porzellan oder Kunststoff (z.B. Polypropylen)

  Einwegteller aus Bagasse (Überrest der Rohrzuckerproduktion) oder Palmblättern 

  Pappteller ohne Beschichtung 

✘ Plastiktrinkhalme

gänzlicher Verzicht auf Trinkhalme

Mehrwegtrinkhalme aus Glas, Edelstahl oder Silikon

Hohle Gräser oder Makkaroni-Nudeln

  Trinkhalme aus Papier oder Apfeltrester

Welche Maßnahmen soll es außerdem geben?

Das Europäische Parlament stimmte bereits 2015 für eine Beschränkung des Gebrauchs von Plastiktüten in der EU. Nun folgte das Einwegplastikverbot in Gastronomie und Handel. In der Planung befinden sich außerdem

  • Verbot von Mikroplastik in Produkten wie Kosmetika und Reinigungsmitteln
  • Maßnahmen, um die Freisetzung von Mikroplastik aus Reifen, Farben, Textilien und Zigarettenkippen zu minimieren

Die Stellvertretende Vorsitzende der Fraktion Renew Europe, Frédérique Ries, kommentiert dazu: „Diese Rechtsvorschriften [zum Einwegplastik, Anm. d. Red.] werden die Kosten von Umweltschäden um 22 Milliarden Euro senken. Das sind die geschätzten Kosten der Umweltverschmutzung durch Plastik in Europa bis 2030. Europa verfügt nun über einen Rechtsrahmen, den es angesichts des globalen Charakters des Problems der Meeresverschmutzung durch Kunststoffe auf internationaler Ebene zu verteidigen und zu fördern gilt."

Warum gibt es das Verbot von Einwegplastik? 

Beim Plastikverbot geht es um Umwelt- und Klimaschutz. Seit September 2018 bemüht sich die EU um eine umfassende Strategie in diesem Bereich: Anders gesagt, sie will es nicht länger nur den Endverbraucher:innen und ihrem bewussten Konsum überlassen, durch Plastikverzicht gegen die Verschmutzung der Meere und Böden durch Mikroplastik vorzugehen.

Doch wie wirken sich die Herstellung, Verarbeitung und Entsorgung von Plastik auf die Umwelt aus? Jedes Jahr gelangen auch viele Millionen Tonnen Plastikmüll in Meere und Ozeane: Das hat schlimme Folgen für alle Lebewesen im Wasser, aber auch für uns Menschen. Da Meerestiere, die einer hohen Belastung durch Mikroplastik ausgeliefert sind, weiterhin von Menschen konsumiert werden, entsteht ein schädlicher Kreislauf, der die Plastikpartikel immer weiter in Umlauf bringt. Und auch im Boden sind mittlerweile beängstigende Mengen an Mikroplastik zu finden. 

Außerdem spielt der hohe CO2- Ausstoß der Plastikbranche eine entscheidende Rolle in der Beschleunigung der Klimakrise: Die Heinrich-Böll-Stiftung veröffentlichte im “Plastikatlas 2019” eine CO2-Bilanz für die weltweite Plastikherstellung, -verarbeitung und -entsorgung im Jahr 2015. Das Ergebnis von 1.781 Millionen Tonnen CO2 entsprach dabei in etwa dem gesamten CO2-Ausstoß durch Energieversorgung und Landwirtschaft in der EU im Jahr zuvor.

Doch woher stammt dieser ganze Müll überhaupt? Der größte Teil der Plastikproduktion wird in den EU-Mitgliedsstaaten für Verpackungsmaterialien genutzt. Verpackungen in Handel und Gastronomie machen rund 40% des Materials aus – und das ist mehr als für Kraftfahrzeuge, Bauwesen und Elektrogeräte zusammen. 

Ein Großteil der Verpackungen wird dabei nur einmal verwendet und wandert anschließend in die Mülltonne: Der Naturschutzbund (NABU) veröffentlichte in einer Studie, dass in Deutschland im Jahr 2017 über 340.000 Tonnen Abfall durch Wegwerfgeschirr, To-Go-Verpackungen und Partybedarf anfielen. Diese Menge wurde dann mit weiteren hunderttausenden Tonnen Müll in andere Länder exportiert, wo durch die oft unsachgemäße Entsorgung des Abfalls wiederum massive Gefahren für Mensch, Tier und Umwelt drohen.

Diesem Teufelskreis soll mit dem neuen Verbot Einhalt geboten werden. Doch damit ist noch nicht genug getan.

Eine kleine Veränderung mit viel Wirkung

Auch wenn wir uns an das ständig verfügbare Material gewöhnt haben: Plastik ist bei Weitem nicht die einzige Möglichkeit, um Produkte praktisch und schön zu verpacken und zu transportieren – im Gegenteil. Entdecke mit Bambus, Zuckerrohr und Mehrweg praktische Alternativen zum umweltschädlichen Kunststoff, die Du in Deinem Geschäft nutzen und ggf. sogar zum Verkauf anbieten kannst. 

Neue, hochwertigere Transporttaschen und Behälter erhöhen dabei sogar die Qualität Deines Angebotes. Dabei kannst Du entweder weiterhin auf die schnelle Einwegvariante setzen oder Deine Kundschaft mit nachhaltigen Mehrwegprodukten und einem Pfandsystem sogar enger an Deinen Betrieb binden. 

Als Gastronom:in kannst Du das neue Gesetz auch steuerlich als Vorteil für Dich nutzen: Die Kosten für die Anschaffung des Pfandgeschirrs kannst Du als Betriebsausgabe in Deiner Steuererklärung geltend machen.

Noch mehr Tipps – für mehr Nachhaltigkeit

Du willst in Deinem Restaurant auch sonst umweltbewusster arbeiten? Dann haben wir 8 Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der Gastronomie für Dich zusammengestellt

sabine_amler

Sabine Amler

Senior Content Manager

Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.

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