Unternehmensführung

3 Tipps gegen Fachkräftemangel: Mitarbeiter finden für Gastro & Co.

Lesedauer: 7 Min. | Zuletzt aktualisiert: 8.9.2023
Gastro-Personal begrüßt neuen Kollegen

Zurzeit kämpfen viele Unternehmen mit der Personalsuche. Besonders in Gastronomiebetrieben und Branchen, die viel mit Aushilfen arbeiten, ist es schwierig, ausreichend geeignete Kräfte zu finden. Wir stellen Dir verschiedene Möglichkeiten vor, wie Du neue Angestellte finden (und halten) kannst, und geben wertvolle Tipps, wie Du Deine Stellenanzeige am besten gestaltest.

1) Stellenanzeige schreiben – so geht’s

Mit einer gut formulierten Stellenanzeige machst Du potenziellen Bewerbern und Bewerberinnen förmlich Appetit auf Dein Unternehmen. Besonders, wenn die Ausschreibung für die Interessent:innen der erste Kontakt mit Deinem Betrieb ist, muss hier optisch und inhaltlich alles stimmen. Um einen optimalen und professionellen ersten Eindruck zu hinterlassen, sollte Deine Annonce also auf jeden Fall folgende Angaben abdecken:

  • Größe, Standort, Zielgruppe, Produkt oder Dienstleistung Deines Unternehmens
  • Art der Anstellung (befristet oder unbefristet, Vollzeit oder Teilzeit)
  • Stellenbezeichnung/Position, Aufgabengebiet, Verantwortungsbereich und gewünschter Eintrittstermin
  • Anforderungen (Mindest- und Zusatzqualifikationen, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse o. ä.)
  • Kontaktdaten (Ansprechpartner, Telefonnummer und/oder E-Mail-Adresse)
  • Gewünschte Bewerbungsunterlagen und Einreichungsform (schriftlich, online etc.)

Hierbei handelt es sich quasi um das unverzichtbare Grundgerüst einer Stellenanzeige.

Nicht vergessen: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verlangt neutrale Stellenausschreibungen. Du darfst im Ausschreibungstext also keine Präferenzen bezüglich ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion oder Weltanschauung, zu eventuellen Behinderungen, Alter oder sexueller Identität machen. 

Dein Plus: Vorzüge herausarbeiten

Der Arbeitskräftemarkt ist heiß umkämpft. Also schreibe unbedingt dazu, was Dein Unternehmen für Interessent:innen besonders attraktiv macht. Mit gratis Kaffee oder Obst kannst Du beginnen, wichtiger sind für die meisten Arbeitssuchenden allerdings bezahlte Überstunden, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen oder familienfreundlich organisierte Dienstpläne. 

2) Hier kannst Du Stellenanzeigen richtig platzieren 

Bevor Du auf Deine Anzeige veröffentlichst, solltest Du Dir überlegen, wo Deine potenziellen Mitarbeiter:innen am ehesten zu finden sind. Suchst Du eher junge Aushilfen oder ältere Mitarbeiter? Suchst Du niedrig qualifizierte Kräfte oder besonders ausgebildete Fachkräfte? Sind Deine Kandidat:innen technikaffin und stöbern daher eher in Apps als in Zeitungsannoncen nach neuen Jobs? 

All das kann die Wahl des richtigen Kanals für jede Anzeige beeinflussen. Alle Optionen gleichzeitig zu nutzen, empfiehlt sich ohnehin nicht: Da die Möglichkeiten mit unterschiedlich hohen Kosten verbunden sind, solltest Du bereits im Vorfeld kalkulieren.
Das sind Deine Möglichkeiten:

  • Auf Deiner Website: Wenn ein potenzieller Bewerber bereits auf Deiner Homepage surft, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er sich schon für Dein Unternehmen interessiert. Für diese Variante fallen außerdem keine Extrakosten an.
  • Über lokalen Aushang: Das Schwarze Brett im Supermarkt, ein Aushang im eigenen Schaufenster oder in der Berufsschule sind gute Möglichkeiten, um Aushilfskräfte oder frisch ausgebildeten Nachwuchs zu finden – mit einer ansprechend gestalteten Anzeige ziehst Du die Blicke derjenigen auf Dich, die möglicherweise ohnehin auf Jobsuche sind. Hier brauchst Du lediglich Druckerfarbe und Papier.
  • Über Social Media: Über Linkedin, Facebook-Gruppen oder XING kannst Du aktiv auf ausgebildete Mitarbeiter zugehen. Auch Dein Facebook- und Instagram-Profil eignet sich, um auf Dein Stellenangebot aufmerksam zu machen und mehr Kandidat:innen zu erreichen. Kosten entstehen hier nur bei gesponserten Anzeigen für gezielte Reichweite.
  • Durch persönliche Kontakte: Bei der berühmten “Vitamin B”-Methode kannst Du Branchenkontakte ansprechen oder vorhandene Mitarbeiter:innen um Empfehlungen bitten (ggf. sogar mit Prämien für erfolgreiche Einstellungen). Auf diese Weise kannst Du Bewerber:innen schon “vorsortieren” – achte darauf, dass eine subjektive Empfehlung Dich nicht zu sehr bei Deiner Entscheidung beeinflusst. Außerdem kannst Du auch aktiv akquirieren, indem Du besonders geeignetes Verkaufspersonal oder zuvorkommende Kellner:innen in anderen Läden oder Lokalen geschickt ansprichst. Allerdings ist diese Art der Mitarbeiterwerbung mit Vorsicht zu genießen: Schließlich gehst Du gezielt bei der Konkurrenz auf Personalfang. 
  • Über Zeitungsannoncen: Eine Annonce kostet je nach Reichweite der Zeitung unterschiedlich viel, und das Ergebnis kann entweder ein Berg Bewerbungen sein – oder nur wenige Zuschriften. Behalte daher im Blick, was für eine Position zu vergeben ist: Eine Anzeige für eine Gastro-Aushilfe hat sicher schon in der Stadtteilzeitung Erfolg, während eine Ausschreibung für einen hoch qualifizierten Koch auch deutschlandweit erfolgen darf.
  • Über die Agentur für Arbeit: Hier gibt es über den Arbeitgeber-Service verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kannst Du Dich direkt bei der Bundesagentur für Arbeit melden und Dein Stellenprofil durchgeben – dieses wird dann an geeignete Kandidat:innen aus einem großen Bewerberpool weitergeleitet. Allerdings erreichst Du so nur diejenigen, die aus der Arbeitslosigkeit heraus nach einem Job suchen. Über die Jobbörse der Agentur für Arbeit hast Du dagegen nicht nur Zugriff auf zahlreiche Bewerberprofile, sondern kannst auch Dein Unternehmen präsentieren und Stellenausschreibungen hinterlegen. 
  • Per Online-Jobbörse: Der derzeitig am meisten genutzte Kanal. Ob per App oder über Websites –  auf den bekannten Portalen wie monster.de oder Stepstone kannst Du Anzeigen schalten oder Netzwerke wie XING oder LinkedIn gezielt nach geeigneten Profilen filtern. 
  • Über Agenturen: Ob Headhunter, Personal-Service-Agentur oder Zeitarbeitsagentur – hier kannst Du sehr gezielt nach Angestellten suchen. Headhunter eignen sich eher für die Suche nach hochqualifizierten Fachkräften, während Zeitarbeitsfirmen oft eher Aushilfen oder weniger spezifisch ausgebildete Kräfte vermitteln können. Die Kosten variieren je nach Agentur und Position.
  • Auf Karrieremessen: Auf Ausbildungsmessen kannst Du natürlich vor allem neue Azubis rekrutieren. Außerdem gibt es auch für einzelne Branchen wie die Gastronomie spezielle Events, bei denen Du direkt mit bereits ausgebildeten Interessent:innen ins Gespräch kommen kannst.

Hier findest Du ganz allgemein noch weitere Tipps zur Personalgewinnung – Thema sind geeignete Kanäle, Erkennen guter Mitarbeiter:innen und Personalbindung.

3) So wird Dein Unternehmen attraktiv für Bewerber

Eine Stellenanzeige ist nur der erste Schritt, gute Mitarbeiter:innen zu gewinnen – danach musst Du potenzielle Fachkräfte auch überzeugen und nach der Einstellung im Betrieb halten. Wir haben einige Tipps zusammengestellt, wie das gelingt.

Schnell und zuverlässig antworten

Prüfe mindestens einmal täglich den Nachrichteneingang über die angegebenen Kontaktmöglichkeiten und melde Dich auf passende Anzeigen schnell zurück, damit Deine Bewerber:innen nicht das Interesse verlieren oder in der Zwischenzeit ein anderes Angebot annehmen. Auch Absagen solltest Du freundlich und zeitnah erteilen: So sorgst Du nach außen für ein professionelles Bild. 

Nimm Dir Zeit für Bewerbungsgespräche

Bereite das Erstgespräch sorgfältig vor: Vereinbare einen Termin, bei dem Du Dich in Ruhe mit den Kandidat:innen hinsetzen und gezielte Fragen zu Lebenslauf und Motivation stellen kannst. Macht der Bewerber oder die Bewerberin einen guten Eindruck, lade möglichst bald zu einem Zweitgespräch ein, bei dem Du am besten Angestellte in derselben oder in einer vorgesetzten Position einbeziehst: So können sich die zukünftigen Kolleg:innen direkt kennenlernen, damit Du Kompetenz und Teamfähigkeit noch besser beurteilen kannst. 

Beeindrucke mit Motivationsfaktoren

Wenn auf dem Arbeitsmarkt mehr Kräfte gesucht als angeboten werden, musst Du mit besonderen Extras punkten. Dazu können folgende Vorzüge gehören:

  • Zuschläge für Überstunden und Extraschichten
  • Zuverlässige Einarbeitung z. B. durch einen erfahrenen Kollegen
  • Transparente Kommunikation zu Überstunden, Engpässen, Wochenendarbeit und Zukunftsplanung im Unternehmen
  • Aktive Weiter- und Fortbildungsangebote
  • Langfristig geplante Dienstpläne, die auf die Lebensumstände der Mitarbeiter:innen ausgerichtet sind
  • Digitalisierte Personalverwaltung, damit Mitarbeiter:innen immer Zugriff auf Schichtpläne und Urlaubsplanung haben
  • Regelmäßige Feedbackgespräche, bei denen Deine Angestellten auch selbst Kritik aussprechen und Ideen einbringen können
  • Alltägliche Anerkennung und Lob für gute Arbeit 
  • Kostenlose alkoholfreie Getränke und Snacks
  • Bequemer Aufenthaltsbereich für die Pausen 
  • Teamevents, Firmenfeiern und Ausflüge für Mitarbeiter:innen

Sorge für ein gutes Betriebsklima

Mit einer guten Atmosphäre schlägst Du mehrere Fliegen mit einer Klappe: Zufriedenes Personal wird seine Arbeit motiviert verrichten und damit für zufriedene Kundschaft sorgen, die gern wiederkommt. 

Außerdem bleiben Dir gute Mitarbeiter:innen so langfristig erhalten – auf ihre Erfahrung kannst Du bauen, während Dir Kosten für die Einarbeitung neuer Kollegen erspart bleiben. Auch die Kosten für Fortbildungen rentieren sich so.
Loyale Mitarbeiter, die sich mit Deinem Unternehmen identifizieren können, sind auch bei Notfällen hilfsbereit – oder empfehlen Deinen Betrieb arbeitssuchenden Bekannten. Das gilt nicht nur für Vollzeitkräfte, sondern auch für saisonale Aushilfen, die dann im Idealfall alljährlich wieder zu Dir kommen. Anders gesagt: Ausgaben, die die Motivation Deiner Angestellten fördern, zahlen sich letztlich aus. 

Pflege Dein Image

Die Außenwirkung Deines Betriebs ist ebenso wichtig wie die Atmosphäre im Unternehmen.
Lass potenzielle neue Mitarbeiter:innen wissen, dass Du ein guter Arbeitgeber bist: 

  • Benutze branchenspezifische Karriereplattformen, wie z. B. das gastro-bezogene Gronda, um eine professionelle Präsenz aufzubauen. 
  • Halte Deine Website und Deine Social-Media-Profile optisch und inhaltlich immer auf dem neusten Stand. Das macht nicht nur bei der Kundschaft einen guten Eindruck, sondern ist auch für Bewerber:innen ein gutes Zeichen, dass Du mit Deinem Unternehmen up-to-date bist.

Schnelle Alternativen zur Personalsuche

Es kann dauern, bis Du Personal findest. Daher sind schnelle Zweischenlösungen gefragt, um den Betrieb auch ohne zusätzliche Mitarbeiter:innen aufrechtzuerhalten. Hier sind ein paar Ideen, die Dir möglicherweise als Denkanstoß dienen können:

  • Öffnungszeiten anpassen und/oder zusätzliche Ruhetage: Gibt es umsatzschwache Zeiten, die mehr Kosten als Einnahmen einbringen?
  • Bedienungsmodell anpassen: Es muss nicht gleich komplette Selbstbedienung sein, aber möglicherweise bietet Dein Konzept  hier Spielraum. So können Deine Kunden ihre Wünsche z.B. direkt bei Dir an der Theke ansagen und/oder abholen. Dieses Modell wird in vielen Ländern z.B. fürs Mittagsgeschäft gefahren, während abends dann wieder Service am Tisch gebioten wird.
  • To Go statt Tischbetrieb: Für kleine Cafés oder ähnliche Betriebe kann es sich auch rentieren, zu gewissen (umsatzschwachen) Zeiten nur Außer Haus zu verkaufen. So wird nur eine Thekenkraft benötigt und der Tischservice fällt weg.
  • Kalkulation überprüfen: Ungerechtfertigte Preise will Deine Kundschaft sicher gerade jetzt nicht zahlen, aber: Wer mehr einnimmt, kann seinen Leuten mehr zahlen. Generell (und gerade in Krisenzeiten) sollte die Kalkulation in der Gastronomie stimmen, damit Dein Umsatz für alle Kosten ausreicht und auch noch Gewinn überbleibt. 

Fachkräftemangel – was tun?

Zu den beliebten Positionen auf dem Arbeitsmarkt zählen Bürotätigkeiten mit festen Arbeitszeiten oder kreative Jobs. Branchen mit flexiblen Arbeitszeiten oder oft harten körperlichen Anforderungen wie zum Beispiel die Gastronomie haben es dagegen deutlich schwerer. In der Regel müssen Bewerber:innen dabei auch mit einem geringeren Gehalt auskommen – das bedeutet, dass Du umso mehr auf zwischenmenschliche Qualitäten wie gute Kommunikation, transparente Zukunftspläne, eine motivierende Atmosphäre und persönliche Anerkennung setzen solltest. 

Zum Abschluss haben wir also noch ein paar branchenbezogene Tipps.

So findest Du Personal für Deine Gastronomie

Nach Angaben des Dehoga (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) sind während der Pandemie über 325.000 Fachkräfte aus der Hotellerie und Gaststättenbranche in andere Branchen gewechselt – Grund dafür waren nicht ausreichendes Kurzarbeitergeld für Festangestellte und krisenbedingte Kündigungen für Minijobber. Faire Entlohnung durch angepasste Preise, planbare Arbeitszeiten und Weiterbildungsangebote können Dir aber möglicherweise Chancen verschaffen, wenn Du jetzt wieder Kontakt zu Deinen ehemaligen Kräften aufnimmst.

Außerdem betreibt die Plattform Stepstone ein eigenes Portal für Gastro-Jobs. Dazu kommen auf Mitarbeiter:innen in der Gastronomie spezialisierte Portale wie gastrojobs.de, kellnerkartei.de, g-wie-gastro.de oder gastronomiecareer.de. Hier findest Du höher qualifizierte und erfahrene Kräfte. Saisonale oder studentische Aushilfen kannst Du dagegen über Annoncen, Aushänge oder sogar ebay Kleinanzeigen anwerben.

So findest Du Verkäufer:innen für den Handel

Aushilfen für den Handel findest Du am besten über lokale Annoncen, räumlich begrenzte Online-Stellenanzeigen oder Aushänge (z. B. im Schaufenster Deines Ladens). Auch eine Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Kampagne kann gut funktionieren, wenn Du bereit bist, auch ungelerntes Personal einzuarbeiten.

So findest Du Mitarbeiter:innen für Dienstleistungen

Im Handwerk – vom Klempnerbetrieb bis zum Friseursalon – findest Du Mitarbeiter:innen am besten über persönliche Kontakte (zum Beispiel über Dein Team), durch Kontakte zu Berufsschulen und lokale Annoncen. 

... und wenn es doch nicht passt?

Gutes Personal ist der Schlüssel zum Erfolg – doch wenn sich Einstellungen als Fehlgriff erweisen, solltest Du alles richtig machen, wenn Du Mitarbeiter kündigen musst: Lies nach, worauf Du als Arbeitgeber:in achten solltest.

Sabine Amler

Sabine Amler

Senior Content Manager

Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.

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