Es sind schwere Zeiten für alle: Seit der Pandemie müssen Unternehmer:innen kreativ werden, um ihren Geschäftsalltag möglichst reibungslos zu gestalten und für sicheren Umsatz zu sorgen. Gerade für Business-Einsteiger:innen kann es in Krisenzeiten hart werden – umso wertvoller sind gute Ratschläge von anderen, die bereits Erfahrung gesammelt haben. Wir haben erfolgreiche Unternehmer:innen u.a. aus der ready2order Friends Community nach ihren Tipps für Krisenzeiten gefragt.
Gabi Sorauf von “beChic Lieblingsteile” in Lauf an der Pegnitz (Bayern) erinnert sich: “Die Coronakrise haben wir im Nachhinein sehr gut überstanden, aber die Energiekrise ist hart für uns. Jetzt entspannt sich die Lage, aber für den Herbst habe ich schon weniger vorgeordert, sodass ich im Notfall – falls sich die Lage nicht bessert –, die Kosten besser im Griff habe und Maßnahme beschließen kann. Ich hoffe natürlich, dass dies nicht nötig ist. Aber seitdem ich das für mich beschlossen habe, kann ich wieder besser schlafen.”
Doris Santner-Ogertschnig Post- und Geschenkshops in Krumpendorf am Wörthersee setzt neben einer bewussten Lagerhaltung zusätzlich auf Servicebestellungen: “Ich versuche den Wareneinkauf zu minimalisieren, z.B. gibt es von einem Produkt nur zwei Exemplare, um den Lagerbestand gering zu halten. Wenn der Kunde dann ein Produkt benötigt, dass gerade nicht da ist, kann ich eine Alternative verkaufen oder anbieten, dass ich es sehr gerne beschaffe und er es dann in einigen Tagen abholen kann.”
Sandra* (Name geändert) hat bei ihrem Kosmetiksalon weniger mit saisonaler Trendware zu tun und kann daher Preisschwankungen zu ihren Gunsten nutzen: “Ich kontrolliere bei meinen Lieferanten täglich die Verfügbarkeit im Online-Shop und bestelle dann größere Mengen.”
Dörte Bödeker vom Einzelhandelsunternehmen “Kids & Kram” in Lemgo (Niedersachsen) setzt in Krisenzeiten auf zwischenmenschliche Kontakte. Ihre Tipps lauten daher: “Immer persönlich präsent sein und ein gutes Netzwerk aufbauen!”
Gabi von beChic weiß genau, wie das geht: “Möglichst präsent in der Gemeinde sein, z.B. durch Aktionen oder einen Zusammenschluss der Einzelhändler.” Mit außergewöhnlichem Service und Beratung versucht sie außerdem, ihrer Kundschaft einen eindeutigen Vorteil gegenüber Internetkäufen zu bieten. Gleichzeitig nutzt sie ihre eigene Onlinepräsenz bewusst, um potenzielle Käufer:innen mit Fotos, Filmen und Infos über die sozialen Medienkanäle auf dem Laufenden und in Verbindung mit ihrem Laden zu halten.
“Bleib Deiner Linie treu!”, sagt Sabine Langer vom Haarstudio Sabine in Wien.
Das bedeutet für Klaus R. Rauter vom “Cafe Story” in Feldkirchen (Kärnten), auch in schlechten Zeiten keine minderwertigen Produkte anzubieten: “Bleibe bei guter Qualität! Sei einzigartig: Auch wenn es bei Dir etwas mehr kostet als andere verlangen, wirst Du gut dastehen, wenn Deine Produkte etwas Besonderes sind und gebraucht werden!”
Gabi Sorauf von beChic hat auch noch einen Geheimtipp auf Lager, der ebenfalls beim Thema Qualität ansetzt: “Erweitere das Sortiment so, dass Interessierte Deinen Laden auch für Geschenke betreten!” Damit lässt sich der ein oder andere Zusatzverkauf machen, der wertvolle Einnahmen in die Kasse spült.
“Wertschätzung der Mitarbeiter!” ist das erste, was Dörte Bödeker von “Kids & Kram” einfällt, wenn es um das Thema Fachkräftemangel geht.
Auch die Wiener Gastronomen vom “575 Sagmeister” wissen genau, dass gute Mitarbeiter:innen der Schlüssel zum Erfolg sind – und gute Bezahlung der Schlüssel zu gutem Personal: “Es gibt ja motivierte Köche, das Personal ist ja da. Nur haben die Guten einen Job – die, die keinen haben, die will keiner, weil sie nicht hackeln (wienerisch für “sich anstrengen”) wollen. Wenn Du die Guten haben willst, musst Du natürlich zahlen. Aber ich will ja selbst auch was haben, wenn ich gut bin! Wir leisten uns die Köche, die verdienen dementsprechend und die hauen auch dementsprechend Qualität raus.”
Das 575 Sagmeister hatte gerade den Betrieb aufgenommen, als der Lockdown kam. Diese Einstiegskrise haben sie jedoch meistern können: “Weil wir gute Arbeit leisten, weil wir Produkte auf dem Teller haben, die schmecken und die frisch gekocht sind. Das nehmen die Leute an.” Eine möglichst günstige Preisgestaltung ist dabei nicht das Ziel. Stattdessen setzt man beim Sagmeister darauf, für das Geld auch etwas zu bieten: “Ich verlange für manche Teller mehr als viele andere Lokale. Aber die Leute kommen einfach wieder, weil es schmeckt, weil das Team passt, weil wir herzlich sind und weil sie sich wie zu Hause fühlen.”
Kosmetikerin Sandra* hingegen weiß, dass es beim Thema Preisgestaltung mitunter hart zugehen kann. Die Auswirkungen von Inflation, steigenden Energiepreisen und Lieferengpässen müssen ihrer Meinung nach Betriebe und Kundschaft gemeinsam tragen: “Hier gibt es leider keine wirkliche Lösung. Bei steigenden Preisen muss man mitgehen, sonst kann man sich selbst nicht erhalten.”
Diese Position vertritt auch Dieter Holzmair, der u.a. das Buffet im Freibad Laakirchen in Oberösterreich betreibt. Er empfiehlt: “Sehr gewissenhafte Kalkulation und keine Angst vor nötigen Preiserhöhung beim eigenen Produkt!”
Auf unserem Blog findest Du Hilfestellung zum Thema Kalkulation:
Philipp Schmidt und Lukas Weber vom 575 Sagmeister lassen sich auch in Krisenzeiten ihren Elan und die Freude an der Selbstständigkeit nicht nehmen. Und dabei darf es für sie bei der Problembewältigung auch ruhig etwas kreativ zugehen: “Einfach machen! Wenn Du meinst, dass es funktioniert, einfach machen. Natürlich solltest Du nicht auf eine Schnapsidee setzen, das muss schon kalkuliert sein und Hand und Fuß haben – aber dann einfach machen.”
Oder wie es Gabi Sorauf von beChic formuliert: “Ziehe immer mehrere Optionen in Betracht und leite sie, wenn möglich, schon ein!”
Sabine Amler
Senior Content Manager
Als gelernte Buchhändlerin kennt Sabine beide Seiten der Ladentheke. Dieses Know-how verbindet sie mit langjähriger Erfahrung im Bereich SEO und Marketing.
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