Unternehmen gegründet? Gastgewerbeberechtigung eingeholt? Prima. Jetzt ist es Zeit, sich auch über die Preisgestaltung Gedanken zu machen. Denn sie ist entscheidend für die Vermarktung Deines Angebots. Wir erklären, was Preiskalkulation ist und auf welche Faktoren Du achten musst, damit der Gewinn stimmt. Außerdem stellen wir drei bewährte Preiskalkulations-Methoden vor.
Preiskalkulation ist das Gegenteil von Preisgestaltung nach Bauchgefühl: Hier wird er Endpreis für den Käufer nach Kosten und Marge mithilfe bestimmter Formeln berechnet. Nicht nur in der Gastronomie entscheidet die richtige Preiskalkulation mithilfe der Kosten- und Leistungsrechnung über den Erfolg bzw. Misserfolg des Unternehmens – denn wird hier zu knapp gerechnet, kann ein Unternehmen bankrottgehen, obwohl jeden Tag unzählige Gäste im Haus sind.
Übrigens: Was Du bei Inflation in der Gastronomie tun kannst, erfährst Du in einem weiteren Blogbeitrag.
Die genaue Preiskalkulation liefert sehr exakte Ergebnisse, ist aber durch die zahlreichen Faktoren auch anfällig für Fehler. Hier sollte also genau gerechnet und geprüft werden, ob wirklich alles stimmt.
Der Verkaufspreis setzt sich bei der genauen Kalkulation aus fünf unterschiedlichen Preisberechnungen und Kosten zusammen:
Die Faustformel für die Kalkulation in der Gastronomie lautet hier:
Dies ist die einfachste und schnellste Variante. Vor allem kleine Betriebe verwenden diese schnelle Faustregel. Hier wird von den Branchen-Durchschnittskosten ausgegangen, welche im Unternehmen anfallen:
Verkaufspreis = Materialkosten x 3
Die dreifachen Materialkosten stehen dabei für Warenkosten + Personal/Reinigungskosten + Gewinn.
Vorteile der schnellen Kalkulation sind Zeitersparnis und Einfachheit, die sie vor allem für Einsteiger besser geeignet macht. Doch die Methode hat auch Nachteile:
Übrigens: Bei einer Variante der Aufschlagskalkulation wird der Verkaufspreis = Materialkosten x 4 ermittelt. Bevor Du Dich für diese Faustformel und damit für die höhere Gewinnspanne entscheidest, prüfe die Preissensibilität Deiner Kunden: Wenn weniger Leute den höheren Preis zahlen wollen oder können, steigt Dein Gewinn nicht unbedingt.
Im Gegenteil zur zweiten Methode basiert die Mischkalkulation auf den Gegebenheiten des Marktes und nicht auf den Materialkosten: Hier werden geringe Gewinne oder sogar Verluste bei manchen Artikeln durch hohe Gewinne bei anderen Produkten ausgeglichen.
So unterscheidet man in der Mischkalkulation drei Produkttypen:
Um den Mindestpreis zu kalkulieren, werden auch hier die gesamten Kosten zusammengerechnet pro Produkt errechnet. Der jeweilige Aufschlag auf den Warenpreis variiert dann: Beim Bierverkauf sind es z. B. etwa 300%, bei einem Kaffee sogar 700-1.000%.
Der gesamte Warenpreis aller Speisen und Getränke sollte grundsätzlich nur in etwa 30% des Gesamtumsatzes ausmachen: Je niedriger die Wareneinsatzquote ist, desto gewinnträchtiger wird verkauft.
Mit der Wareneinsatzquote lässt sich also die Effizienz des Wareneinsatzes messen. Das heißt, Du kannst damit vergleichen, ob sich die anfallenden Kosten für die Herstellung eines Produktes lohnen:
Wareneinsatzquote = Wareneinsatz in Euro (= Einkauf) / Nettoumsatz in Euro (= Verkauf) x 100
Dabei gelten folgende Faustregeln:
Der Marktpreis ist der maximale Preis, welchen der Gast bereit zu zahlen ist. Er wird durch die Nachfrage bestimmt und kann nicht aktiv beeinflusst werden. Je höher der Marktpreis ist, desto größer ist der Unterschied zum Mindestpreis – und damit der Gewinn.
Beobachte Deine Konkurrenz, um den Marktpreis in Deiner Umgebung festzustellen. So bekommst Du ein Gefühl für, zu welchen Preisen Deine Speisen und Getränke verkauft werden können.
Kunden haben im Regelfall sogenannte Preisschwellen: Es macht oftmals wenig aus, ob ein Preis 8,50 Euro oder 8,80 Euro beträgt, aber trotzdem hat jeder Gast einen gewissen Preiskatalog von Getränkekosten und Speisen im Kopf, an welchem er sich orientiert.
Unser Tipp: Wenn der Marktpreis kleiner als Dein errechneter Mindestpreis ist, müssen Sparmaßnahmen vorgenommen werden, um Gewinn zu erwirtschaften. Eine Möglichkeit ist etwa, die Portionsgröße zu verkleinern oder Gerichte von der Karte zu streichen, wenn sie zu wenig Gewinn bringen.
Um einen “schöneren” und einheitlichen Verkaufspreis zu erlangen, kannst Du ungerade Beträge runden. Dabei kannst Du Dir entscheiden, ob etwa 10,30 Euro oder 10,50 Euro als besserer Preis für Dich gelten – Deinen Kunden machen die 20 Cent Unterschied vermutlich wenig aus. Dagegen können Beträge auf -,99 Cent schnell als billig angesehen werden. Eine gute Preiskalkulation schafft optimalen Gewinn, überzeugt die Kundschaft bei der Kaufentscheidung und kann darüber hinaus ein wertvoller Baustein im Empfehlungsmarketing sein.
Unser Tipp: Das Kassensystem von ready2order verwaltet Deine Produkte in einer zentralen Oberfläche. Preise können mit wenigen Klicks angepasst werden – außerdem kannst Du Funktionen wie voreingestellte Happy Hours nutzen, um Deine Kunden mit günstigen Angeboten zu locken. So schaffst Du eine faire und transparente Preiskalkulation und stärkst das Vertrauen Deiner Gäste.
Hier haben wir weitere Tipps zusammengestellt, wie Du Dein Restaurant erfolgreich führst.
Wenn Du Deine Produkte kalkuliert hast, bist Du bereit für die ersten Gäste. Unser Kassensystem ist da, wenn es an Bestellung und Abrechnung geht!
Julie Mayrhofer
Content Manager
Als Content Manager bei ready2order dreht sich für Julie alles um den perfekten Text. Egal ob Blogposts, Reports oder Support-Artikel, sie textet sich die Finger wund. In ihrer Freizeit verschlingt sie Bücher und tobt sich gerne mit allerlei kreativen Hobbys aus.
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